Dax tastet sich vor
Gestützt auf festere Autowerte hat sich der Dax zum Wochenbeginn vorsichtig vorwärts bewegt. Der deutsche Leitindex gewann am Vormittag 0,2 % auf 18.209 Zähler. Börsianer rechneten aber nicht mit größeren Kursgewinnen. Die politische Situation im Nachbarland Frankreich ermutigten die Anleger im Augenblick nicht zu Neuengagements, sagte IG-Marktstratege Christian Henke. Investoren sorgen sich vor einem Rechtsruck in Frankreich bei den Neuwahlen, die am Wochenende in die erste Runde gehen.
Autowerte legten unterdessen zu, nachdem in den Streit zwischen China und der EU über geplante europäische Importzölle für chinesische Elektroautos Bewegung kommt. Beide Seiten wollen darüber Gespräche aufnehmen. Porsche-Aktien stiegen um zwei Prozent, VW um 1,8 %. Im SDax ragten Deutz mit einem Kursplus von 16 % heraus. Börsianer verwiesen auf den geplanten Einstieg des Motorenherstellers in den Rüstungsbereich als künftiges Geschäftsfeld.
Ihre Aufmerksamkeit richten Anleger im Handelsverlauf auch auf den Ifo-Geschäftsklimaindex, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Experten erwarten für Juni einen leichten Anstieg.
Ihre Aufmerksamkeit richten Anleger im Handelsverlauf auch auf den Ifo-Geschäftsklimaindex, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Experten erwarten für Juni einen leichten Anstieg.
In der vergangenen Woche hatte der Dax um 0,9 % zugelegt, und sich damit wieder etwas von der 100-Tage-Durchschnittslinie abgesetzt. Nun warten die Anleger aber auf frische Impulse. An der Wall Street hatte sich am Freitag nur relativ wenig getan.
Die Aktienmarktstrategen von JPMorgan stellen die Anleger in ihrem aktuellen Bericht auf eine nahende Chance zum Einstieg in Eurozone-Aktien ein. Noch schrecken die Experten um Mislav Matejka aber vor einem „Overweight“ der Region gegenüber den USA zurück. Die Frankreich-Risiken seien zwar „kein Game-Changer“, könnten aber im Zuge der Neuwahlen noch einmal für einen Rückschlag sorgen.
Die JPMorgan-Experten betonten wegen der politisch unsicheren Lage in der Eurozone einmal mehr ihre Skepsis für den Bankensektor. Vorbörslich ins Blickfeld rückten am Montag aber eher die Autowerte: China und die EU wollen im Streit um E-Auto-Zölle miteinander verhandeln.
Deutsche Wirtschaftsverbände begrüßten die Verhandlungsbereitschaft beider Seiten. Wann und in welchem Rahmen es zu Verhandlungen kommen soll, ist aber noch unklar und auch inhaltlich gibt es kritische Stimmen zu einem möglichen Ergebnis. Die Aktien der hiesigen Autobauer Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz reagierten vorbörslich mit verhaltenen Gewinnen auf die avisierten Gespräche.
Vorbörsliche Kursbewegung lösten noch Analystenkommentare aus: Die UBS gab wegen der derzeit schwachen Auftragsdynamik ihre Kaufempfehlung für das Medizintechnik-Unternehmen Carl Zeiss Meditec auf und dies drückte die zuletzt schon schwachen Aktien im Tradegate-Handel mit 0,8 % ins Minus. Zalando sank vorbörslich viel deutlicher um vier Prozent wegen einer Abstufung auf „Equal-weight“ durch Morgan Stanley.
Eine Kaufempfehlung gibt es dagegen von Jefferies für Hochtief, woraufhin der Kurs vorbörslich um 2 % anzog. Analyst Graham Hunt erwartet sich vom Baukonzern „heißes Gewinnwachstum“ - in Anspielung an das Börsenkürzel „HOT“. Er erwähnte das Geschäftspotenzial des Unternehmens durch die steigende Nachfrage nach Datenzentren-Kapazitäten. Hightech-Infrastrukturprojekte böten generell höhere Margen bei geringerem Risiko.
Zudem gibt es Veränderungen in den Indizes der Dax-Familie. Während der Dax unverändert bleibt, steigt Traton in den MDax auf. Ferner kommen Rational und Tui zurück in den Index mittelgroßer Werte. Tui gelingt damit nach Jahren der Abstinenz eine Rückkehr auf die deutsche Index-Bildfläche. Ähnliches gilt für die Parfümeriekette Douglas im SDax. Dort haben nun auch SMA Solar und Sixt ihre neue Heimat.
Euro vor Ifo-Index bei knapp 1,07 US-Dollar
Der Euro hat zu Wochenbeginn bei knapp 1,07 US-Dollar notiert. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0695 Dollar und damit etwas mehr als vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,0688 Dollar festgesetzt.
Zum Wochenstart steht in Deutschland das Ifo-Geschäftsklima auf dem Plan. Es wird mit einer leichten Stimmungsaufhellung gerechnet. Allerdings ist Vorsicht angebracht, da in der vergangenen Woche die ebenfalls stark beachteten Einkaufsmanagerindizes von S&P Global durchweg enttäuscht hatten. Bankvolkswirte sprachen von einem Rückschlag für die sachte Konjunkturerholung.
Asien-Börsen verhalten
Die asiatischen Aktienmärkte zeigen sich am Montag zurückhaltend. Die Anleger warten mit Spannung auf die US-Preisdaten, die eine weitere Abschwächung der Inflation signalisieren könnten. Die Hoffnung auf eine positive Entwicklung ließ die Anleger zögern, größere Transaktionen zu tätigen. Der für Freitag erwartete Preisindex für den persönlichen Verbrauch (PCE) - der von der US-Notenbank Fed bevorzugte Kernindex - wird sich im Mai voraussichtlich auf 2,6 % abschwächen, den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Dies würde wahrscheinlich die Marktprognosen für eine Zinssenkung der Fed bereits im September bestätigen, die derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 % gehandelt wird.
Die Börse in Shanghai verlor 1,1 % auf 2965,46 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,5 % auf 3476,70 Punkte. China veröffentlicht am Donnerstag die Industriegewinne und am Sonntag den offiziellen Juni-Einkaufsmanagerindex (PMI) Die Gewinne für den Zeitraum Januar bis Mai dürften sich gegenüber dem Wachstum von 4,3 % von Januar bis April verlangsamen, da Chinas Konjunkturerholung ins Stocken gerät. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wird nach dem Rückgang der Produktionstätigkeit im Mai auf Anzeichen einer Erholung hin überprüft.
In Tokio hievten exportorientierte Aktien den 225 Werte umfassenden Nikkei-Index dank eines schwächeren Yen um 0,2 % auf 38 689,22 Punkte. Der breiter gefasste Topix notierte 0,3 % höher bei 2731,69 Punkten. Unter den Einzelwerten zählten Toyota Motor mit einem Plus von 2,3 % zu den prozentual stärksten Gewinnern im Nikkei. Der Sojasaucen-Hersteller Kikkoman und Chugai Pharmaceutical legten jeweils rund drei Prozent zu. Der auf künstliche Intelligenz spezialisierte Start-up-Investor SoftBank gewann 0,6 %. Schlusslicht war der Betreiber der Online-Dienstleistungsplattform Mercari mit einem Minus von 4,1 %.
Der Nikkei-Index bewegte sich in den vergangenen Monaten in einer engen Spanne und wird nach einem flachen Mai in diesem Monat voraussichtlich um weniger als ein Prozent zulegen. „Seit April befindet er sich in einer Konsolidierungsphase, da die Anleger die Volatilität der Devisen- und Anleihemärkte abwarten und auf eine Klarstellung der Bank of Japan warten“, sagte Tony Sycamore vom Finanzdienstleister IG.
Gleichzeitig beobachteten die Märkte die Entwicklung des Dollars, der die Marke von 160 Yen testete und damit Spekulationen über mögliche Interventionen der japanischen Zentralbank auslöste: Im asiatischen Devisenhandel legte der Dollar leicht auf 159,69 Yen zu. Japans oberster Währungsdiplomat bekräftigte ein Eingreifen Japans bei übermäßigen Währungsbewegungen.
Der Dollar stieg leicht auf 7,2614 Yuan. Gegenüber der Schweizer Währung wertete er leicht auf 0,8933 Franken auf. Gleichzeitig blieb der Euro fast unverändert bei 1,0687 Dollar und gab um 0,1 % auf 0,9548 Franken nach.
Am Rohstoffmarkt verbilligte sich das Rohöl der Nordseesorte Brent um 0,2 % auf 85,08 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte 0,2 % schwächer bei 80,55 Dollar.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich am Freitag kaum verändert mit 39.150,33 Punkten aus dem Handel. Aus Unsicherheit über die Geldpolitik der US-Notenbank hatten sich die Anleger mit Engagements an der Wall Street zurückgehalten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,2 % auf 5464,62 Punkte und die technologielastige Nasdaq büßte 0,2 Prozent auf 17689,36 Stellen ein.
Deutsche Anleihen: Wenig Bewegung zu Wochenbeginn
Deutsche Bundesanleihen sind am Montag mit wenig Kursbewegung in die Woche gestartet. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future lag am Morgen stabil bei 132,50 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug wenig verändert 2,40 %.
Zum Wochenstart steht in Deutschland das Ifo-Geschäftsklima auf dem Plan. Es wird mit einer leichten Stimmungsaufhellung gerechnet. Allerdings ist Vorsicht geboten, da in der vergangenen Woche die ebenfalls stark beachteten Einkaufsmanagerindizes von S&P Global durchweg enttäuscht hatten. Bankvolkswirte sprachen von einem Rückschlag für die sachte Konjunkturerholung.