Der deutsche Leitindex hat nach seinem jüngsten Rekordlauf einen Gang zurückgeschaltet. Am Mittwoch verzeichnete das Börsenbarometer einen Abschlag von 0,4% auf 23.288 Zähler. Das erst am Dienstag aufgestellte Allzeithoch bei 23.476 Punkten bleibt damit in Reichweite. Seit Jahresbeginn hat der Dax bereits gut 17% zugelegt.

Angetrieben wurden die Aktienmärkte zuletzt von den Plänen der designierten schwarz-roten Regierung zur Lockerung der Schuldenbremse und zu einem milliardenschweren Finanzpaket für Infrastruktur und Rüstung. Am Mittwoch verlagerte sich der Fokus der Anleger aber bereits nach Washington, wo nach Handelsschluss in Europa die Fed über den Leitzins entscheidet. Mit einer Lockerung rechnen Beobachter in dem von hoher Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Umfeld derzeit nicht. Entscheidender ist, welchen Ton Fed-Chef Jerome Powell anschlägt und ob die Erwartungen der Börsianer von drei Zinssenkungen in diesem Jahr erfüllbar sind. Zuletzt ließen Donald Trumps Zölle und deren potenzielle Inflationsauswirkungen die Zweifel daran wachsen.

Unter Druck standen am Mittwoch besonders die Gewinner der vergangenen Tage und Wochen: Rüstungs-Titel wie Rheinmetall oder Renk litten nach den jüngsten Rekorden unter deutlichen Gewinnmitnahmen. Bei Mutares ging es im SDax sogar um fast 15% bergab. Die Aktie der Investorengesellschaft hatte bis zum Vortag stark vom steilen Anstieg der Beteiligung Steyr Motors profitiert.

Auch die Entwicklungen in der Türkei schlugen an den Börsen Wellen, nachdem der wichtigste politische Rivale von Präsident Tayyip Erdogan, der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu, wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen wurde. Der Leitindex der Istanbuler Börse fiel um bis zu 7% und die türkische Lira ging auf Talfahrt. Dadurch stieg der Kurs des Dollar zeitweise um knapp 12% auf ein Rekordhoch von 40,961 Lira.