Dax nimmt Kurs auf Rekordhoch
Märkte am Mittag
Dax nimmt Kurs auf Rekordhoch
Anleger haben am Montag Mut geschöpft und den Dax in Richtung seines bisherigen Rekordes getrieben. Der deutsche Leitindex stieg bis zum Mittag um 1,3% auf 19.468 Punkte. Zur Bestmarke von knapp 19.675 Punkten von Mitte Oktober fehlen damit noch gut 200 Punkte. Positive Reaktionen auf Quartalsberichte sorgten für neuen Schwung. Der MDax gewann 1,3% auf 26.943 Zähler. Auch der Euro Stoxx 50 legte mehr als 1% zu.
Der Dax vergrößerte damit seinen Puffer zur psychologisch wichtigen Marke von 19.000 Punkten, die in der Vorwoche kurz in Gefahr geraten war. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps, dem Bruch der Ampel-Koalition und dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed rechnen Experten nun mit einer etwas entspannteren Woche. „Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine“, schrieben die Experten von Index-Radar.
Hoffen auf Jahresendrally
„Offensichtlich überwiegt an den Börsen aktuell die Hoffnung auf eine unmittelbar bevorstehende Jahresend- beziehungsweise Weihnachtsrally“, schrieb der Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Index-Radar erwähnt positiv, dass der Dax weiter über seinem 200-Tage-Durchschnitt gehandelt werde. „Aus übergeordneter Sicht liegt somit eine positive Trendeinschätzung vor, die mittelfristig ein stabiles bis freundliches Börsenumfeld erwarten lässt“, hieß es dort.
Bei den Einzeltiteln war Continental die erste Aktie, die den Dax mit dem vorgelegten Quartalsbericht positiv prägte. Der bereinigte Betriebsgewinn legte im abgelaufenen Quartal um gut ein Drittel zu. Der Kurs zog um 7,3% an, weil eine befürchtete Prognosesenkung für das Autozuliefergeschäft ausblieb. Laut einem Händler wirkte dies positiv in einem zuletzt von negativer Grundstimmung geprägten Branchenumfeld. Michael Aspinall vom Investmenthaus Jefferies zog positive Rückschlüsse für die geplante Ausgliederung dieser Sparte.
Hannover Rück überzeugt
Auch Hannover Rück überzeugte mit den vorgelegten Zahlen und einem angehobenen Ausblick. Hier erholte sich der Kurs um fast 3% vom jüngsten Tief seit Mitte August. Am Markt hieß es, mit dem erhöhten diesjährigen Gewinnziel schließe der Rückversicherer nun zum Analystenkonsens auf. Aufgrund eines positiven Steuereffekts habe der Überschuss im dritten Quartal die Erwartungen getoppt, urteilte Analyst Kamran Hossain von J.P. Morgan.
In einer weiteren positiven Reaktion folgten die Anleger von BASF mit plus 2,7% einer Kaufempfehlung durch die US-Bank Goldman Sachs. Bei dem Chemiekonzern sieht die Expertin Georgina Fraser nach 32 Monaten sinkender Gewinnschätzungen den Boden erreicht. Der Kurs erholte sich vom Tief seit Mitte September.
Rüstungshersteller legen zu
Durchwachsene Kursentwicklungen bei den vier deutschen Autobauern konnte der Dax am Montag verschmerzen. Generell gefragt blieben Rüstungsaktien, mit denen Anleger angesichts einer zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident weiter auf steigende europäische Verteidigungsausgaben setzen. Aus dem Dax legten Rheinmetall 2,8% zu. Hensoldt gewannen im MDax mehr als 4%, Renk im SDax 2,5%.
Bei Hypoport kam es nach der Zahlenvorlage zu Schwankungen. Nach einem Spitzenplus, das über 5% groß war, drehte der Kurs zuletzt mit 0,7% ins Minus. Die Anteile taten sich weiterhin schwer mit einer Erholung nach einem Kursrutsch, den sie im Oktober durchgemacht hatten.
Delivery Hero forciert IPO
Die Aktien von Delivery Hero reagierten mit einem Anstieg um 2,3% positiv darauf, dass der Essenslieferant seine Pläne für einen milliardenschweren Börsengang der boomenden Nahost-Tochter Talabat konkretisiert. Noch in diesem Jahr wird eine Erstplatzierung von 15% der Anteile an der Börse in Dubai angestrebt.
Ein bedeutender Verlierer war im MDax die Aktie von Stabilus, die nach der Vorlage von Jahreszahlen mehr als 2% einbüßte. Ein Händler monierte, dass von dem Druckfeder-Hersteller noch keine Ziele für das neue Geschäftsjahr formuliert wurden.
Kurssprung bei Evotec
Im SDax sorgte Evotec mit einem Kurssprung um 11% für Gesprächsstoff. Hier gab es vage Übernahmefantasien. Aus einer Mitteilung ging am Morgen hervor, dass der Finanzinvestor Triton einen Stimmrechtsanteil von gut 9% an dem Wirkstoffforscher aufgebaut hat.
Nach unten ging es dagegen für Borussia Dortmund. Dem Fußball-Bundesligisten fehlen die gewohnten Transfererlöse. Im ersten Quartal der Saison 2024/25 schrumpfte der Gewinn vor Steuern auf 1,7 (Vorjahr: 58,9) Mill. Euro zusammen, weil der BVB 63 Mill. Euro weniger Ablöse für Spieler kassierte als ein Jahr zuvor. Damals hatte allein Jude Bellingham 113 Mill. Euro eingebracht, diesmal war Niclas Füllkrug mit 27 Mill. Euro der lukrativste Abgang.
Bitcoin setzt Rekordjagd fort
Investoren griffen auch am Montag weiter beim Bitcoin zu. Die umsatzstärkste Kryptowährung setzte ihre Rekordjagd fort und sprang zeitweise um 7,7% in die Höhe. Mit 82.413 Dollar war sie so teuer wie nie. Auch andere Cyber-Devisen wie Ethereum und Ripple gewannen gut 8 und 6%. Für gute Stimmung am Kryptomarkt sorgte die Hoffnung auf regulatorische Erleichterungen, die Trump beim Kampf um das Weiße Haus in Aussicht gestellt hatte. „Für Bitcoin und Co dürfte spätestens ab Januar ein neues regulatorisches Zeitalter schlagen“, kommentierte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. „Dass Bitcoin und Co erstmals Platz im US-Wahlkampf gefunden haben, unterstreicht abermals die Bedeutung der Anlageklasse und zeigt, dass diese gekommen ist, um zu bleiben.“