Dax rutscht unter 19.000-Punkte-Marke
Der Dax ist am Freitag mit moderaten Kursabschlägen in den Handel gestartet. In den ersten Minuten sank der deutsche Leitindex um 0,19 % auf 18.979,55 Punkte. Damit setzte er seine Verlustserie fort und rutschte unter die 19.000-Punkte-Marke, die er vor gut zwei Wochen erstmals geknackt hatte.
Für die laufende Woche zeichnet sich ein Minus von 2,5 % ab. Angesichts des anstehenden US-Arbeitsmarktberichts und der weiter angespannten Lage im Nahen Osten bleiben die Anleger vorsichtig. Vor einer Woche hatte der Dax mit knapp 19.492 Punkten ein Rekordhoch erreicht.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitagmorgen um 0,03 % auf 26.582,76 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um knapp 0,1 % nach unten.
„Die Märkte halten sich stabil, aber in der geopolitischen Landschaft brodelt es“, schrieb Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management mit Blick auf den Nahost-Konflikt. „Unter dieser scheinbar ruhigen Oberfläche braut sich ein Sturm zusammen. Jeder weiß, dass der nächste Schritt die Dinge dramatisch durcheinanderbringen könnte“, sagte er mit Blick auf eine befürchtete Reaktion Israels auf den jüngsten, massiven iranischen Raketenangriff.
Innes zufolge ist es zunächst positiv, dass die US-Wirtschaft weiter ihre Widerstandsfähigkeit beweist. Diese Medaille habe aber eine Kehrseite: „Angesichts der so guten Wirtschaftsentwicklung hat die US-Notenbank Fed möglicherweise keine überzeugenden Argumente für eine massive Zinssenkung im November.“ Für die US-Geldpolitik spielt die Entwicklung des Arbeitsmarktes eine große Rolle.
Am deutschen Aktienmarkt zogen die zuletzt stagnierenden Titel von Redcare Pharmacy am Freitag vorbörslich ein wenig an. Die Online-Apotheke hatte am Vorabend Eckdaten vorgelegt. Mehr Bedeutung räumt das Analysehaus Jefferies aber der Ankündigung ein, vor dem Hintergrund starker Verkäufe von verschreibungspflichtigen Medikamenten mit E-Rezept die Marketingaufwendungen zu erhöhen. Dass Redcare deshalb die Prognose für die bereinigte Ebitda-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im laufenden Jahr fast halbierte, belastete die Aktien zunächst nicht.
Die Aktien der Autobauer könnten von möglichen Strafzöllen der EU gegen chinesische Elektroautos und den zu befürchtenden Gegenmaßnahmen Chinas bewegt werden. Die Abstimmung in Brüssel wird am späten Vormittag erwartet. Deutschland ist gegen die Zölle, und die deutsche Automobilindustrie sieht mehr Nachteile als Vorteile durch die Maßnahme.
Der Berliner Wissenschaftsverlag Springer Nature hat ein erfolgreiches Börsendebüt hingelegt. Der erste Kurs der Aktien wurde am Freitag an der Frankfurter Börse mit 24 Euro festgestellt. Das sind 6,7 % mehr als der Preis von 22,50 Euro, zu dem die Papiere ausgegeben worden waren. Springer Nature ist erst der dritte größere Börsengang in Deutschland in diesem Jahr. Zu Jahresbeginn hatten der Panzergetriebehersteller Renk und die Parfümeriekette Douglas den Sprung an den Aktienmarkt geschafft. Die Emission brachte Springer Nature 600 Mill. Euro ein, 400 Mill. davon gehen an den Finanzinvestor BC Partners, der seine Beteiligung von 47 auf 36 % abschmelzen lässt.
Zu den größten Verlierern zählten in den ersten Minuten die Aktien von SAP mit einem Abschlag von einem Prozent. Sie hatten bereits am Donnerstag nach einem Medienbericht zu den jüngsten Ermittlungen in den USA Federn lassen müssen. An der Dax-Spitze standen die Titel von Continental, sie rückten um 1,2 % vor.
Eurokurs zum US-Dollar kaum verändert - Warten auf US-Arbeitsmarktdaten
Der Kurs des Euro hat sich am Freitag vor wichtigen US-Konjunkturdaten wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1032 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1039 Dollar festgesetzt.
Am Devisenmarkt warten die Anleger auf den US-Arbeitsmarktbericht für September, der am Nachmittag auf dem Programm steht. Die Arbeitsmarktdaten sind von großer Bedeutung, weil sie für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle spielen. Zuletzt hatten Daten zur Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und zur Beschäftigung in der Privatwirtschaft kaum Hinweise auf eine Abschwächung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt geliefert.
„Die Lage ist nach wie vor als solide zu bezeichnen, sodass Zinssenkungsfantasien keine neue Nahrung erhalten sollten“, erwarten Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Bei der nächsten Zinssitzung der US-Notenbank in rund einem Monat wird am Markt zwar allgemein eine weitere Zinssenkung erwartet. Unklar ist aber das Ausmaß. Nach Einschätzung von Experten der Dekabank könnte der anstehende Arbeitsmarktbericht „eine wichtige Vorentscheidung bringen“.
Japanische Börse zum Wochenschluss minimal fester
Nach einer turbulenten Handelswoche haben die Anleger am japanischen Markt nur zögerlich bei Aktien zugegriffen. Der Nikkei-Index gewann am Freitag 0,2 % auf 38.635 Zähler, der breiter gefasste Topix rückte um 0,4 % vor.
Der ungewisse Zinskurs verunsicherte die Investoren. Ministerpräsident Shigeru Ishiba sagte diese Woche, die wirtschaftlichen Bedingungen im Land für weitere Zinserhöhungen durch die Bank of Japan (BOJ) seien nicht gegeben. Der Nikkei-Index verbuchte auf Wochensicht einen Verlust von rund drei Prozent. Viele Experten erwarteten zuletzt, dass die Währungshüter nach den Zinserhöhungen vom März und Juli nachlegen werden - womöglich im Dezember. Aktuell liegt der Leitzins in Japan bei 0,25 %.
Zu den größten Verlierern am japanischen Aktienmarkt zählten die Reedereien. Kawasaki Kisen rutschten um 9,7 % ab, Nippon Yusen verloren 9,4 % und Mitsui OSK Lines gaben 6,7 % nach. Die Kurse sanken, nachdem ein Streik der US-Hafenarbeiter schneller als erwartet endete. Die vorläufige Vereinbarung sieht nun eine Lohnerhöhung von rund 62 % über einen Zeitraum von sechs Jahren vor, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Asiatische Börsen uneinheitlich
Die Marktakteure blieben vorsichtig und beobachteten die Entwicklungen im Nahen Osten, wo ein eskalierender Konflikt zu einem starken Anstieg des Rohölpreises beigetragen habe, hieß es aus dem Handel. Zudem seien viele Anleger auch vor dem mit Spannung erwarteten monatlichen US-Arbeitsmarktbericht im späteren Tagesverlauf an der Seitenlinie geblieben.
In der Sonderverwaltungsregion Hongkong erholte sich der Hang-Seng-Index von seinem klaren Vortagesverlust und gewann zuletzt 2,1 % auf 22.579,54 Zähler. Vor allem die chinesischen Aktien in Hongkong legten wieder deutlich zu. Händler verwiesen auf Hoffnungen vieler Anleger, dass die Daten über die Urlaubsausgaben chinesischer Verbraucher dem Markt weiteren Auftrieb geben werden.
Der australische Leitindex S&P/ASX 200 fiel um 0,7 % auf 8.150,00 Punkte und machte damit die leichten Gewinne der vorangegangenen Sitzung wieder zunichte. Börsianer führten dafür weitgehend negative Vorgaben von der Wall Street an. Die Kursverlierer wurden von Bergbau- und Technologiewerten angeführt. Einziger Lichtblick waren die Energietitel, die von gestiegenen Rohölpreisen profitierten.
In China blieb die Börse Shanghai geschlossen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen wurde ebenfalls nicht gehandelt.