Die europäischen Aktienmärkte haben ihre Erholung nach den zum Wochenstart verzeichneten Kursrücksetzern am Mittwoch fortgesetzt. Der Dax kletterte um 1,4% auf 15423 Punkte, der Euro Stoxx 50 legte um 1,8% auf 4027 Zähler zu.

Nachdem neue Sorgen hinsichtlich der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus am Montag für scharfe Rücksetzer gesorgt hatten, nutzten die Anleger die niedrigen Kursniveaus laut Marktstrategen in der Folge zum Einstieg. Am Nachmittag kam für Europas Börsen zudem zusätzlicher Schub durch die festere Eröffnung an der Wall Street. Allerdings blieben die Investoren zwischen Pandemiebedenken und der Hoffnung auf eine weiterhin kräftige Konjunkturerholung von der Krise hin- und hergerissen. Laut Portfoliomanager Thomas Altmann dürfte nun wieder eine Phase stärkerer Kursbewegungen zu erwarten sein.

Zugleich richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank am heutigen Donnerstag. Nachdem sich die Währungshüter zuletzt bereits eine neue Strategie verpasst hatten, erhoffen sich Investoren nun Aufschlüsse über den künftigen Instrumenteneinsatz der EZB.

Unter den 30 Einzelwerten im deutschen Leitindex schlossen am Mittwoch nur drei im Minus – mit Abstand am schwächsten entwickelten sich SAP, die um 2,5% auf 118,46 Euro nachgaben. Zwar hatte der Softwarehersteller unerwartet robuste Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt, seine Jahresziele aber nur moderat angehoben. Da die Erwartungen an das Cloud-Geschäft von SAP aber bereits vor Bekanntgabe der Zahlen hoch waren, reagierten Anleger enttäuscht auf die lediglich leichte Prognoseerhöhung.

Wesentlich fester entwickelten sich Munich Re, die mit einem Plus von 3,5% auf 228,05 Euro zu den Tagesgewinnern im Dax zählten. Der weltgrößte Rückversicherer hatte am Vortag einen auf 1,1 Mrd. Euro verdoppelten Nettogewinn vermeldet und damit die Markterwartungen übertroffen. Für zusätzlichen Schwung sorgten daraufhin die Analysten der DZBank, die Munich Re von „Halten“ auf „Kaufen“ hochstuften. Dank des hohen Quartalsgewinns habe der Rückversicherer sogar die Chance, seine Jahresziele zu übertreffen.

Ebenfalls von einem positiven Analystenkommentar profitierte die Aktie des Motorenbauers Deutz, die den SDax mit einem Plus von 9,9% auf 6,83 Euro anführte. Die Research-Tochter der Privatbank Warburg empfiehlt den Titel nun zum Kaufen, nachdem sie ihn zuvor mit „Halten“ eingestuft hatte. Zudem erhöhten die Analysten das Kursziel von 6,10 auf 8,30 Euro. Demnach seien die bisher formulierten Jahresziele zu konservativ, wie der bevorstehende Bericht zum ersten Halbjahr zeigen werde. Spätestens nach dem dritten Quartal sei mit ambitionierteren Zielen zu rechnen.