Dax setzt seine Korrektur fort
Finanzmärkte
Dax setzt seine Korrektur fort
Kurssturz bei Novo Nordisk – Gerresheimer im Mitleidenschaft gezogen
ku Frankfurt
Am deutschen Aktienmarkt hat sich die aktuelle Korrektur auch am Freitag fortgesetzt – und zwar nun schon den sechsten Handelstag in Folge. Der Dax büßte 0,4% auf 19.885 Punkte ein. Am Markt hieß es, dass der Rutsch unter die Marke von 20.000 Punkten viele Marktakteure überrascht habe. Für Volatilität habe auch gesorgt, dass es sich am Freitag um einen sogenannten Großen Verfallstag gehandelt hat, an dem Optionen und Futures sowohl auf Indizes als auch einzelne Aktien verfallen.
Belastet hat, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve am Mittwochabend anlässlich ihrer Zinssenkung deutlich gemacht hat, dass sie sich mit Blick auf die steigenden Inflationsgefahren künftig stärker mit weiteren Zinssenkungen zurückhalten will. Dies hatte bereits an den vergangenen Tagen zu Verlusten an den Aktienmärkten diesseits und jenseits des Atlantiks geführt.
Eine weitere Belastung stellt aktuell die Möglichkeit dar, dass es in den USA wieder einmal keine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten über den Haushalt gibt. Im Repräsentantenhaus scheiterte ein Gesetzentwurf für einen Übergangshaushalt. Sollte ein solcher Übergangshaushalt nicht bis Samstagnacht beschlossen werden, verfügt die US-Regierung zunächst nicht über eine weitere Finanzierung, so dass Aktivitäten von Behörden vorerst auf Eis gelegt werden müssen.
Rechtsstreitigkeiten in Polen
Im Dax zeigten sich Deutsche Bank schwach mit einem Abschlag von mehr als 3%. Das Institut rechnet mit teuren Rechtsstreitigkeiten bei seiner polnischen Tochter. Man habe dazu das Kapital der Deutschen Bank Polska um etwa 310 Mill. Euro erhöht, teilte die Bank mit. Dem stehe eine entsprechende Rückstellung auf Konzernebene gegenüber, hieß es. In Polen hatten viele Bankkunden Hypotheken im Schweizer Franken aufgenommen um von den niedrigeren Zinsen in der Schweiz zu profitieren. Allerdings stieg der Franken im Vergleich zum Zloty, so dass nun viele Bankkunden in Polen Klagen eingereicht haben, um aus den für sie teuren Krediten herauszukommen.
Novo Nordisk vollführten an der Börse in Kopenhagen einen Kurssturz von mehr als 20%. Ein neues Schlankheitsmittel des Konzerns hat die Erwartungen des Managements nicht erfüllt. Das neue Mittel Cagrisema gegen Fettleibigkeit ohne Typ 2 Diabetes kam in einer Studie auf eine durchschnittlichen Gewichtsverlust der Patienten von 22,7%. Novo Nordisk rechnete aber mit einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 25%. Der Aktienkurs von Novo Nordisk gibt bereits seit dem Sommer nach, er droht nun auf den niedrigsten Stand seit 52 Wochen zu fallen.
Gerresheimer unter Verkaufsdruck
Die Probleme von Novo Nordisk setzten auch dem Pharmazulieferer Gerresheimer zu. Die Aktie des Herstellers von Verpackungen für Arzneimittel verbilligte sich in der Spitze um mehr als 12%. Die Analysten von Jefferies merkten an, dass die Aktie von Gerresheimer stets sehr sensibel auf Entwicklungen bei Novo Nordisk reagiere. Das Unternehmen liefere unter anderem eine Doppelkammerspritze, mit der Cagrisema verabreicht werde.
Fraport kletterten hingegen um zeitweise mehr als 7%. Nach dem Abschluss einer Entgeltvereinbarung mit Airlines betonten die Analysten von J.P. Morgan, die Unsicherheit hinsichtlich der Geschäftsentwicklung habe nun abgenommen. Sie stuften die Aktie von „Neutral“ auf „Overweight“ hoch.
Dax holt leicht auf
Die härtere Position der US-Notenbank hatte den Greenback am Vortag gemessen an der Performance des Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner anzeigt, auf den höchsten Stand seit zwei Jahren getrieben. Am Freitag gab es jedoch Gewinnmitnahmen und der Euro befestigte sich um 0, 4 % auf 1,04 Dollar. Japans Devise kletterte um 0,6 % auf 156,50 Yen je Dollar. Bitcoin hielt sich mit am Abend 96.542 Dollar unter der Marke von 100.000 Dollar. Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab um 0,9 % auf 72,22 Dollar je Barrel nach.
Am Markt hieß es, es gebe Sorgen wegen der Nachfrageentwicklung im kommenden Jahr, insbesondere in China. Viele Analysten halten aber das Ausmaß dieser Sorgen am Markt für derzeit stark übertrieben.