Dax startet nach Rekord vom Vortag etwas schwächer
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank haben Anleger am deutschen Aktienmarkt Gewinne eingestrichen. Der Dax verlor im frühen Handel am Mittwochmorgen 0,3% auf 23.300 Punkte, nachdem er am Dienstag 1% zugelegt hatte. Die Federal Reserve dürfte wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wohl vorerst die Füße stillhalten. Die Märkte gehen davon aus, dass die Währungshüter den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50% belassen werden. Der Fokus wird auf neuen Wirtschaftsprognosen sowie auf den Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell liegen. Die japanische Zentralbank hatte am Mittwoch ebenfalls nicht an ihrem Zinssatz gerüttelt.
Befeuert von einer gelockerten Schuldenbremse und Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Rüstung hatte der Dax am Vortag bei gut 23.476 Zählern eine Höchstmarke erreicht. Nach etwa 17% Plus im laufenden Jahr wird die Luft aber dünner. „Jetzt kommt der schwierigere Teil der Rally“, erwähnte der Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Einen Tag nach der Zustimmung des Bundestages zu einer Lockerung der Schuldenbremse zugunsten höherer Verteidigungsausgaben und einem Milliarden-Sondervermögen für Investitionen in die Infrastruktur pickten sich Anleger erneut die vermutlichen Profiteure des Geldregens heraus. Dazu gehören neben Rüstungs- und Bauwerten den zweiten Tag in Folge die Aktien des Kölner Motorenherstellers Deutz, dessen Generatoren auch im militärischen Bereich eingesetzt werden können. Der Aktienkurs stieg um 2,3% auf 7,13 Euro. Am Dienstag hatten sie bereits 21,2% zugelegt. Rheinmetall kletterten um 0,7% auf 1.454 Euro. Zuvor hatte der Titel mit 1.483 Euro schon wieder ein Allzeithoch verzeichnewt.. Anlegern von Vonovia ließen sich vopn einer Dividendenanhebung kaum beeindreucken Dividendenanhebung. Die Aktien des Immobilienkonzerns gewannen 0,1% auf 25,55 Euro.
Türkische Lira stark unter Druck
In der Türkei hat der Haftbefehl gegen einen wichtigen Kontrahenten von Staatschef Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch die Finanzmärkte erschüttert. Die Landeswährung Lira sackte zum US-Dollar auf ein Rekordtief ab, der Aktienmarkt brach ein und am Anleihenmarkt zogen die Renditen deutlich an.
Wenige Tage vor seiner geplanten Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten wurde Haftbefehl gegen den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu erlassen. Ihm werde unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Korruption vorgeworfen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.
Damit erschüttert einmal mehr eine politische Krise das Vertrauen der Anleger in den türkischen Finanzmarkt. Die Lira sackte zum US-Dollar auf ein Rekordtief; zwischenzeitlich mussten mehr als 40 Lira für einen Dollar gezahlt werden. An der Börse in Istanbul war der Leitindex Borsa Insanbul 100 zeitweise um fast 7 Prozent eingebrochen. Zuletzt stand noch ein Minus von 4,6 Prozent zu Buche. Auch am Anleihenmarkt gingen die Kurse auf Talfahrt.