Märkte am Morgen

Dax unter Druck

Donald Trumps Zollankündigung sorgt für Unsicherheit an den Börsen. Dax und MDax fallen, während Autohersteller unter Druck geraten. Positive Impulse kommen von Analysten.

Dax unter Druck

Donald Trumps Ankündigung von Zöllen hat am Dienstag für Ernüchterung auf dem deutschen Börsenparkett gesorgt. „Damit sind die Vorstellungen vieler Marktteilnehmer zunichtegemacht worden, dass die Handelspolitik der USA gemächlicher ausfallen würde“, kommentiert Experte Andreas Lipkow.

Der Dax fiel in den ersten Handelsminuten um 0,54 % auf 19.299,92 Punkte. Davor hatte der Leitindex eine dreitägige Gewinnserie hingelegt und sich seinem Rekordhoch von 19.674 Punkten aus dem Oktober bis auf rund ein Prozent genähert.

Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen verlor am Dienstagmorgen 0,60 % auf 26.311,13 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es nach der jüngsten Erholung um knapp 0,8 % bergab.

Noch zu Wochenbeginn war die Nominierung des als gemäßigt geltenden Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister an den Börsen mit Erleichterung aufgenommen worden. Doch nun kündigte der designierte US-Präsident Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China an.

„Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen“, kommentierte Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners, Trumps Ankündigung. „Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen.“ Da die Börsen dies aber schon erwartet hätten, falle die negative Reaktion mäßig aus. Denn nach Trumps Wahlsieg hätten sich die Aktienindizes der Länder mit einem hohen US-Exportanteil schon am schlechtesten entwickelt.

Laut Einschätzung der niederländischen Bank ING bringen die Neuigkeiten wieder mehr Volatilität an die Finanzmärkte. An den asiatischen Börsen zogen die Pläne größere Kursverluste in Japan nach sich. ING-Experte Robert Carnell sieht indes mit Blick auf die geopolitische Unsicherheit einen positiven Aspekt darin, dass sich nach mehr als einem Jahr Krieg die Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz verdichten.

Unter den deutschen Einzelwerten könnten die Vortags freundlichen Autohersteller wegen Trump am Dienstag wieder etwas unter Druck geraten.

Positive Impulse liefern Analysten

Positive Impulse dürften hingegen einige Studien liefern. Für die Deutsche Telekom sprach die Investmentbank Oddo BHF eine neue „Outperform“-Empfehlung aus und schraubte das Kursziel von 27 auf 35 Euro hoch. Laut Analyst Stephane Beyazian sind einige Sorgen, die es vor dem Kapitalmarkttag im Oktober gegeben habe, inzwischen abgehakt. Dank des Höhenflugs der vergangenen Tage hatte die T-Aktie zu Wochenbeginn mit 29,64 Euro den höchsten Stand seit dem Jahr 2001 erreicht und nur knapp darunter geschlossen. Der Börsenwert des Unternehmens steuert damit auf 150 Milliarden Euro zu.

Das US-Analysehaus Bernstein Research nahm die Beobachtung des Spezialglas- und Verpackungsherstellers Gerresheimer mit dem Anlagevotum „Outperform“ auf. Das Kursziel von 100,30 Euro liegt gut ein Drittel über dem letzten Schlusskurs. Die Senkung der Jahresziele und die moderaten Ziele für 2025 hätten eine gute Einstiegsgelegenheit für langfristig orientierte Anleger geschaffen, begründete Expertin Delphine Le Louet ihre Einschätzung. Nach einem Tief seit Februar 2023 hatte sich der Aktienkurs zuletzt schon etwas stabilisiert.

Verlierer dominieren Asienmärkte

Nach dem zumeist positiven Wochenstart dominieren am Dienstag an vielen Aktienmärkten in Asien Verkäufer das Geschehen.

Der designierte US-Präsident Donald Trump will bereits an seinem ersten Amtstag Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China verhängen. Das werde er am 20. Januar als eine seiner ersten Anordnungen auf den Weg bringen, erklärte Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Auf Waren aus Mexiko und Kanada sollen Zölle von 25 % gelten. Das begründete der designierte US-Präsident mit Einwanderern, die Kriminalität und Drogen mit über diese beiden Grenzen in die USA brächten.

Der Nikkei 225 verlor 0,9 % auf 38.442 Punkte. Seit Wochen gibt es dort keinen klaren Trend. Im japanischen Leitindex ragte kein Wert besonders heraus. Größter Verlierer waren die Aktien des Elektrogeräteherstellers Fujikura mit fast 7 % Minus.

Chinas Handelsplätze fanden unterdessen keine gemeinsame Richtung. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandswerten gab im späten Handel 0,2 % nach auf 3.839 Punkte. Der Trend zeigt nach gutem Monatsstart weiter abwärts. Der Hang Seng in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong hielt sich dagegen mit 19.159 Punkten ganz knapp im Plus.

Der australische S&P/ASX 200 verlor 0,7 % auf 8.359 Punkte.

Ölpreise stabilisieren sich nach Verlusten am Vortag

Die Ölpreise haben sich am Dienstag wenig bewegt. Sie konnten sich nach deutlichen Verlusten vom Wochenauftakt stabilisieren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete am Morgen 73,14 US-Dollar und damit 13 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg ebenfalls geringfügig um neun Cent auf 69,03 Dollar.

Am Montag waren die Ölpreise wegen Spekulationen auf eine höhere Fördermenge in den USA unter Druck geraten. Die Entscheidung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, den Hedgefonds-Manager Scott Bessent zum Finanzminister zu machen, hatte für Preisdruck gesorgt. Bessent wird am Markt als Befürworter einer höheren Rohölförderung eingeschätzt.

Am Morgen verhinderten Kursgewinne beim Dollar eine stärkere Erholung der Ölpreise vom schwachen Wochenauftakt. Weil Rohöl in der Regel in Dollar gehandelt wird, macht eine stärkere US-Währung den Rohstoff teurer, was die Nachfrage bremst.

Als Ursache für den stärkeren Dollar gilt die Ankündigung des designierte US-Präsident Donald Trump, bereits an seinem ersten Amtstag Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China verhängen zu wollen.