Dax unterbricht Rekordjagd
Märkte am Mittag
Dax unterbricht Rekordjagd
Die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt ist am Dienstag zunächst abgerissen. Moderate Verluste prägten das Bild, eine weitere Höchstmarke blieb dem Dax erstmal seit sieben Handelstagen verwehrt. Mit 0,2% auf 20.315 Zähler lag der deutsche Leitindex gegen Mittag leicht im Minus. Am Vortag hatte der Dax unmittelbar zu Handelsbeginn mit 20.461 Zählern das sechste Rekordhoch in Folge erreicht, diese Gewinne anschließend aber abgegeben. Der MDax gab am Dienstag mit 0,8% auf 26.890 Zähler stärker nach als der Dax. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,4%.
Laut Jochen Stanzl, dem Chefanalysten vom Broker CMC Markets, sollte die jüngste Ankündigung einer geldpolitischen Lockerung in China den Dax eigentlich weiter steigen lassen. „Und wenn gute Nachrichten nicht mehr zu steigenden Kursen führen, ist das in der Regel ein Warnzeichen. Sie sind bereits in den Kursen enthalten“, konstatierte der Experte. Aus börsentechnischer Sicht sei der Dax nach der jüngsten Kurs-Rally „überkauft“, schrieb die Landesbank Helaba am Morgen. Eine vorübergehende Korrektur sei daher nicht unwahrscheinlich, ein Rücksetzer bis auf 20.000 Punkte möglich.
Gewinnmitnahmen bei Siemens Energy
Im Dax nahmen Anleger beim größten Jahresgewinner Siemens Energy Kursgewinne mit. Es ging um 4,6% abwärts nach einer Vervierfachung des Kurses in diesem Jahr. Bei einem der größten Verlierer 2024, dem Labordienstleister Sartorius, griffen Investoren mit plus 4% dagegen zu.
Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte im MDax besonders Teamviewer mit einem Kurseinbruch um 12%. Die Pläne des Fernwartungssoftware-Anbieters, die britische Softwarefirma 1E zu übernehmen, kamen einem Händler zufolge bei Anlegern nicht gut an.
IPO belastet Delivery Hero
Aktien der Deutschen Telekom lagen leicht im Minus. Die Papiere der Tochter T-Mobile US waren am Vorabend im späten US-Handel verstärkt unter Druck geraten nach vorsichtigen Aussagen zum vierten Quartal. Prognosen der Allianz für das Jahr 2027 ließen Anleger kalt, der Kurs bewegte sich kaum.
Delivery Hero sackten um fast 9% ab. Der Essenslieferant hat seine Tochter Talabat in Dubai an die Börse gebracht. Deren Unternehmenswert wird nun teilweise aus dem Kurs von Delivery Hero ausgepreist. Der Talabat-Kurs rutschte zudem nach dem IPO unter den Angebotspreis von 1,60 Dirham je Aktie.
Eine Kaufempfehlung von Warburg und der Bank of America für die Commerzbank-Aktie ließ diese um 2,3% steigen. Im SDax profitierten die Anteile des Vermögensverwalters DWS mit plus 4,3% von einem positiven Kommentar der Investmentbank J.P. Morgan.
Ölpreis gibt nach, Gold zieht an
Am Ölmarkt ging es leicht nach unten. Die Preise für die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI geben trotz der jüngsten Angriffe Israels in und um Damaskus jeweils knapp ein halbes Prozent nach. Am Montag waren sie noch um je rund 1,5% gestiegen. „Die Spannungen im Nahen Osten scheinen sich in Grenzen zu halten, was die Marktteilnehmer dazu veranlässt, ein geringeres Risiko für die Ölversorgung einzupreisen“, sagte Yeap Jun Rong, Stratege beim Broker IG. Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar Al-Assad arbeiten die syrischen Rebellen an der Bildung einer Übergangsregierung. Syrien selbst ist zwar kein großer Ölproduzent, aber das Land unterhält enge Beziehungen zu den wichtigen Förderern Russland und Iran.
Der Goldpreis stieg indes weiter. Das gelbe Metall verteuerte sich um gut ein halbes Prozent auf 2.673 Dollar je Feinunze. „Der rasche Sturz des syrischen Machthabers Assad hat die bereits lange Liste der geopolitischen Veränderungen der vergangenen Wochen um einen Eintrag erweitert, was dem als sicherer Hafen bekannten Edelmetall zugute kommt“, erläuterte Experte Stanzl. Zudem habe China trotz Rekordpreisen seine Käufe wieder aufgenommen, was als großer Vertrauensbeweis in die weitere Goldpreisentwicklung gewertet werde.