Dax fällt deutlich unter 23.000 Punkte
Dax fällt deutlich unter 23.000 Punkte
Marktteilnehmer warten auf Bundestagsbeschluss für höhere Staatsausgaben
ku Frankfurt
Nach einem moderat positiven Handelsauftakt hat der Dax zu Wochenbeginn rasch ins Minus gedreht. Der deutsche Leitindex stand zum Abend dann bei 22.621 Punkten, ein Rückgang gegenüber dem Handelsschluss vom Freitag von 1,7%. Damit ist er wieder unter 23.000 Punkte gefallen, nachdem er am Donnerstag vergangener Woche bis auf ein Allzeithoch von 23.475 geklettert war.
Händler sagten, am Markt werde nun erst einmal abgewartet, was an den angekündigten Sondervermögen zur starken Anhebung der Rüstungsausgaben und zur Reparatur der maroden Infrastruktur in Deutschland tatsächlich zustande komme. Im neuen Bundestag dürfte es keine Mehrheit dafür geben. Daher soll noch einmal der alte Bundestag einberufen werden, in dem aber die Zustimmung der Fraktion der Grünen erforderlich wäre, die als unsicher gilt.
Industrie legt zu
Nur begrenzten Eindruck hinterließ bei den Marktteilnehmern, dass die deutsche Industrie ihre Produktion im Januar um 2% steigerte. Dies war das stärkste Wachstum seit August vergangenen Jahres. Belastet hat, dass die Verbraucherpreise in China im Februar stärker als erwartet gesunken sind. Es handelt sich um die schwächste monatliche Entwicklung seit 13 Monaten.
Schwach zeigten sich am Montag europäische Bankenwerte. Der entsprechende Branchenindex aus dem Stoxx-600-Aktienuniversum gab um fast 3% nach.
Eutelsat heben ab
In Paris stiegen die Titel der auf Satellitenkommunikation ausgerichteten Eutelsat sehr stark. Zum Abend ergab sich ein Anstieg von 28%. Am Markt gibt es Spekulationen, dass das britisch-französische Unternehmen Kommunikation für die ukrainische Armee anbieten könnte, sollte Elon Musk die ukrainische Armee von seinem Starlink-Satellitensystem abschneiden, über das momentan fast die gesamte Kommunikation der ukrainischen Armee läuft. Auf Sicht von einem Jahr hat sich der Aktienkurs in etwa verdreifacht. Siemens Energy büßten bis zu 11% ein. Erstmals seit Ende Januar fielen sie unter die Marke von 50 Euro. Dann setzten aber Käufe ein, so dass sich die Verluste leicht reduzierten. Aus dem Handel ging die Aktie mit einem Minus von 9%.
Traton geben nach
Traton sackten um rund 3% ab. Die Lastwagen-Holding von VW hat zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund eines starken Schlussquartals die eigene Prognosen übertroffen. Nun wird aber mit einem schwächeren Geschäft gerechnet, was zu Lasten der Profitabilität gehen soll. Für 2025 wird eine Umsatzentwicklung mit einer Veränderungsrate von -5% bis +5% vorausgesagt.
Carl Zeiss Meditec ermäßigten sich um 4%. Die Analysten von J.P. Morgan merkten an, sie täten sich schwer mit einer Begründung, warum die Aktie höher bewertet sei als Konkurrenten mit höherem Wachstum. Sie setzten die Aktie auf ihre „Negative Catalyst Watch“ und stufen die Aktie mit „Underweight“ und einem Kursziel von 41 Euro ein. Gegenwärtig notiert die Aktie mit knapp unter 60 Euro.
Borussia Dortmund gaben um fast 6% nach. Die Aktie fiel auf das niedrigste Niveau seit Januar. Der Bundesligist erlitt eine weitere Heimniederlage, und zwar diesmal gegen den FC Augsburg.
Sichere Häfen gesucht
Am Devisenmarkt verzeichnete der Euro ein Plus von 0,3% auf 1,0862 Dollar. Zu den Gewinnern gegenüber dem Dollar gehörten der Yen und der Schweizer Franken, die als sichere Häfen gelten. Die japanische Währung kletterte um 0,6% auf 147,18 Yen je Dollar. Der Franken verbesserte sich um 0,2% auf 0,8814 sfr je Dollar.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war mit 2,832% praktisch unverändert. In der vergangenen Woche war sie nach Bekanntgabe von Plänen zu hohen neuen Staatsschulden für Rüstung und Infrastruktur stark gestiegen.
Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude gab um 1,1% auf 69.61 Dollar je Barrel nach. In der vergangenen Woche hatte er bereits nachgegeben, nachdem das Kartell Opec plus die erste Anhebung ihrer Produktion seit 2022 angekündigt hatte. Die ING-Analysten schreiben, es sei die gegenwärtige Unsicherheit wegen der neuen US-Zölle, die einen Anstieg des Ölpreises behindere.