Der Dax wird immer amerikanischer
Leitindex
Der Dax wird immer amerikanischer
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist bei weitem nicht so deutsch, wie man meinen könnte. Ganz im Gegenteil gehört inzwischen gut jede zweite Aktie von einem der 40 Dax-Unternehmen einem ausländischen Investor (51%). Deutsche Anleger halten nur noch ein gutes Drittel der Dax-Aktien (34%). Der Rest der Aktien ließ sich nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen. Das sind die Ergebnisse einer EY-Analyse.
Bei MTU Aero, Brenntag, Vonovia und der Deutschen Börse liegt der Anteil ausländischer Investoren bei über 80%. Bei mindestens 21 der 40 Dax-Konzerne liegt die Mehrheit der Aktien in ausländischen Händen. Eine Mehrheit der Anteile in deutschen Händen gibt es bei der Porsche AG, Siemens Healthineers, Beiersdorf, Hannover Rück, Sartorius, Deutsche Telekom, BASF, Deutsche Bank und BMW.
Auffällig ist, dass in den vergangenen Jahren vor allem nordamerikanische Anleger ihr Engagement bei den deutschen Top-Unternehmen deutlich hochgefahren haben, während gleichzeitig Investoren aus dem europäischen Ausland weniger geworden sind. Seit dem Jahr 2010 ist der Anteil nordamerikanischer Anleger bei Dax-Unternehmen von 17,4 auf zuletzt 23,5% gestiegen. Der Anteil europäischer Investoren sank dagegen von 25,7 auf 22,6%. Im Vergleich zum Vorjahr ist der (bekannte) Anteil ausländischer Investoren bei Siemens Energy mit 8,7 Prozentpunkten am stärksten gestiegen, gefolgt von Covestro, Infineon und Siemens.
Im vergangenen Geschäftsjahr haben die Dax-Konzerne über Dividenden so viel Geld an ihre Aktionäre ausgeschüttet wie nie zuvor: insgesamt 53,8 Mrd. Euro. Davon flossen mindestens 26,0 Mrd. Euro an Anleger im Ausland. Auf der anderen Seite gingen nur 22,2 Mrd. Euro an Anleger aus Deutschland.