Immobilienaktien

Deutsche Immo-Aktien verlieren

Während sich 2021 globale Immobilienaktien besser entwickelten als der MSCI World, enttäuschte die Performance der deutschen Betonwerte.

Deutsche Immo-Aktien verlieren

wbr Frankfurt

Die Investitionsmöglichkeiten in deutsche Immobilienaktien haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erweitert. Die Performance der heimischen Werte war jedoch 2021 mehr als enttäuschend. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten von Helaba Research. „Insbesondere die beiden großen Wohnungsunternehmen tendierten zur Schwäche und drückten damit den Branchenindex“, schreibt die Landesbank in einer Analyse.

Im vergangenen Jahr sei bei deutschen Immobilienaktien ein Rückgang um rund 7% zu verzeichnen gewesen, während der Leitindex Dax um fast 16% zulegen konnte. „Damit wurde die langjährige Outperformance der deutschen Betonwerte gegenüber dem Leitindex unterbrochen“, so die Beobachtung der Helaba. „Die zuletzt unterdurchschnittliche Entwicklung könnte allerdings für das neue Jahr Kurspotenzial eröffnen“, sagt Stefan Mitropoulos, Leiter Kapitalmarktresearch der Landesbank. Risiken für diese tendenziell zinssensiblen Titel bestünden dabei vor allem in einer anhaltend hohen Inflation, die die Notenbank zu einer schnelleren Zinswende veranlassen könnte.

Weltweit 27 Prozent zugelegt

Global betrachtet konnte die Performance der Immobilienaktien 2021 glänzen. Während der MSCI World um 22 % zulegte, erzielte der globale Immobilienaktienindex ein Plus von 27 %, so die Helaba. In Euro-Rechnung schnitten Immobilienaktien weltweit mit einer Performance von 37% noch besser ab. Die Bank warnt allerdings, dass das Segment schwankungsanfällig sei und sich daher nur für Anleger mit höherer Risikoneigung eigne.

Markt stark gewachsen

Deutschland habe sich als größte Volkswirtschaft Europas hinsichtlich der Marktkapitalisierung am Immobilienaktienmarkt stark entwickelt. Während 2010 das Gewicht deutscher Immobilienaktien nach Free-Float-Marktkapitalisierung am europäischen Immobilienaktienindex von FTSE Epra/Nareit noch bei 3,5% lag, sei der Anteil bis 2020 auf über 30% gestiegen. Mittlerweile rangiert Deutschland vor Großbritannien (26%) an erster Stelle. Hinter Großbritannien folgen Schweden, Frankreich und die Schweiz.

Dass die Bedeutung der deutschen Immobilienaktien seit Jahren stark zunimmt, ist nach Beobachtung der Helaba in erster Linie auf eine Reihe von Börsengängen und Fusionen von großen Immobiliengesellschaften zu­rückzuführen. In den Auswahlindizes der Deutschen Börse finden sich mittlerweile ein Dutzend Werte. Seit September 2015 gibt es mit Vonovia einen ersten Immobilienwert im Dax, im Juni 2020 folgte die Deutsche Wohnen, die allerdings im Zuge einer Übernahme durch Vonovia den Index bereits Ende Oktober 2021 wieder verlassen musste. Unter den 50 Unternehmen des MDax finden sich unter anderem LEG Immobilien, Aroundtown und TAG Immobilien. Der SDax zählt nochmals weitere Unternehmen wie Deutsche Euroshop und DIC Asset.