Noch ist Union Investment bei Aktien eher defensiv positioniert. Und im aktuell 10,6 Mrd. Euro schweren Flaggschifffonds Uniglobal hat der Assetmanager auch die relativ hoch bewerteten Technologiewerte zurückgefahren. Denn die Kurse dieser Titel treffe besonders der Anstieg der Zinsen, erläutert Benjardin Gärtner, Leiter Aktienfondsmanagement bei Union Investment, vor der Presse.

„Die Aktienanlage bleibt attraktiv“, davon ist Gärtner überzeugt. Im Moment bräuchten Anleger allerdings etwas Geduld. Die Bewertungen der einzelnen Aktienindizes seien vor allem aufgrund des Zinsanstiegs unter Druck. „Doch ist die Dynamik bei den Gewinnerwartungen intakt“, erläutert der Aktienexperte. Gärtner führt dies auf eine hohe Preissetzungsmacht vieler Unternehmen zurück. Nicht zuletzt profitierten viele europäische Blue Chips vom schwachen Euro. Hinzu komme, dass die Unternehmen aus dem Euroraum 50% der Umsätze außerhalb Europas generierten.

Allerdings gelte es im Moment genau hinzuschauen. „Die Titelselektion gewinnt zusätzlich an Bedeutung“, erklärt Gärtner. Denn zum einen treffe die Energiekrise und die wirtschaftliche Abschwächung nicht alle Branchen gleich. So stehe derzeit besonders der Konsum aufgrund des Anstiegs der Energiepreise unter Druck. Aber auch innerhalb einer Branche wie zum Beispiel der Chemieindustrie treffe die Energiekrise nicht alle Firmen gleich.

Nicht zuletzt biete die aktuelle Krise auch Chancen. So sei die nachhaltige Transformation intakt. Infrastrukturmaßnahmen beschleunigten weltweit die Dekarbonisierung. Und der Ausbau von erneuerbaren Energien fördere die Unabhängigkeit Europas von russischer Energie. Darüber hinaus „wechseln die USA bei erneuerbaren Energien auf die Überholspur.“

Alles in allem ist Gärtner denn auch für die Aktienanlage zuversichtlich. „Krisen sind am Aktienmarkt immer auch Chancen“, erklärt er. „Und als langfristiger Ertragsbringer sind Aktien in Zeiten hoher Inflation unverzichtbar.“ Insgesamt seien also die Voraussetzungen für Aktien mittelfristig gut. „Denn die Unternehmen haben letztendlich nie enttäuscht.“