Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Mit einem Kursanstieg von 2,5% hat sich die Linde-Aktie am Freitag an die Spitze des Dax gesetzt. Das Unternehmen übertraf mit einem im zweiten Quartal um 39% gestiegenen operativen Ergebnis die Erwartungen des Marktes und erhöhte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose.

Auch wenn es die eine oder andere Enttäuschung gab, ist das Dax-Schwergewicht repräsentativ für die Quartalsberichtssaison. Reihenweise haben die Unternehmen besser als vom Konsens erwartet ausgefallene Zahlen vorgelegt und ihre Jahresprognosen erhöht. „In der laufenden Berichtssaison für das zweite Quartal 2021 haben bisher die meisten deutschen Unternehmen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen“, so die Commerzbank am Freitag. Zudem hätten viele von ihnen ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Dies gelte insbesondere für Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Umsätze in China erzielen. Die deutschen Unternehmen befänden sich also trotz gestiegener Preise von Vorprodukten wie Basischemikalien, Stahl oder der weiter bestehenden Knappheit von Halbleitern weiter auf Erholungskurs. Von elf Dax-Unternehmen, so die Bank, haben sechs bzw. 55% die Markterwartungen übertroffen, nur ein Unternehmen habe diese verfehlt. Diese Ergebnisverteilung sei deutlich besser als im langfristigen Durchschnitt. Noch besser die Bilanz im MDax. 18 von bislang 26 bzw. 69% der berichtenden Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen, auch dies deutlich besser als im langfristigen Durchschnitt.

Dem Dax hat das in der abgelaufenen Woche nicht so richtig auf die Sprünge geholfen. Zum Schluss wies er ein Wochenminus von 0,8% auf 15544 Zähler auf. Neben den weiter bestehenden Unsicherheiten, die vor allem von der Pandemie ausgehen, dürfte dies auch daran liegen, dass ein enorm hohes Gewinnwachstum nach dem Einbruch des Vorjahres letzten Endes keine Überraschung für den Markt darstellt. Immerhin aber zeigt sich, dass der Markt mit seiner im letzten Jahr gestarteten fulminanten Hausse nicht so ganz falsch gelegen hat. Und mit dem nun erreichten Gewinnniveau relativieren sich auch die hoch aussehenden Bewertungen.

In der neuen Woche geht es schwungvoll weiter. Elf Gesellschaften der ersten deutschen Börsenliga legen Zahlen vor. Allein am Donnerstag sind es sechs: Adidas, Bayer, Continental, Deutsche Post, Merck und Siemens. Hinzu kommen am Dienstag Infineon und BMW sowie am Freitag Allianz, Covestro und – nach dem Platzen der Übernahme von Deutsche Wohnen besonders interessant – Vonovia.