Überraschende Zinsprognose

DZ Bank erwartet Renditeanstieg bei zehnjährigen Bunds auf 2,75 Prozent

Die DZ Bank erwartet in ihrer langfristigen Zinsprognose einen Anstieg der Renditen für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,75%. Damit würden die Renditen deutlich höher liegen als in den vergangenen Jahren.

DZ Bank erwartet Renditeanstieg bei zehnjährigen Bunds auf 2,75 Prozent

DZ Bank erwartet Renditeanstieg bei Bundesanleihen

wrü Frankfurt

In ihrer langfristigen Zinsprognose geht die DZ Bank von einem Anstieg der Rendite für zehnjährige Bundesanleihen von aktuell 2,42% auf 2,75% aus. Dies überrascht schon ein wenig, prognostiziert das Institut doch in den kommenden Monaten weitere Leitzinssenkungen der EZB. So erwartet die DZ Bank den Einlagensatz in der Eurozone bereits Ende 2025 bei 2,25%.

„Die vergangenen zehn bis fünfzehn Jahre waren durch ein insgesamt niedriges Renditeniveau gekennzeichnet“, erläutert Analystin Birgit Henseler. „Verschiedene strukturelle Faktoren (Demografie, Dekarbonisierung, De-Globalisierung und Debt – die vier D‘s) scheinen diesen Trend gebrochen zu haben.“ Bezogen auf einen Fünfjahreshorizont geht die DZ Bank von einer mittelfristig angemessenen zehnjährigen Bundrendite von 2,75% aus. Diesem Zinsniveau liege die Annahme zugrunde, dass sich die Konjunktur über den Prognosehorizont von fünf Jahren in der Nähe des Potenzialwachstums bewege. „Gleichzeitig sollte sich der Preisauftrieb in Grenzen halten, wobei wir aufgrund der vier D’s von einer durchschnittlichen Inflationsrate leicht oberhalb des Inflationsziels der EZB ausgehen“, erklärt Henseler.

Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass das Zinsniveau nicht statisch war, sondern stark schwankte. Bei einem Wert von 2,75% sollten sich am langen Ende der Kurve moderat positive Realrenditen einstellen. Mit dieser Prognose lägen sowohl die nominalen als auch die realen Renditen höher als in den vergangenen Jahren, gleichzeitig aber unter dem sehr langfristigen Durchschnitt. Dafür gebe es gute Gründe. „Dass die Realrenditen in den kommenden Jahren überwiegend positiv ausfallen sollten, dürfte unter anderem an der Bilanzverkürzung der EZB liegen“, sagt Henseler „Dadurch sollten die Renditen tendenziell höhere Werte erreichen als in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren.“ Gleichzeitig spreche der nur moderate Abbau des Wertpapierportfolios der Notenbank gegen einen deutlichen Renditeanstieg.

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