Ausschüttungen

DZ Bank erwartet sinkendes Dividendenvolumen im kommenden Jahr

In der Dividendensaison 2025 dürften die Ausschüttungen im HDax um rund 7% auf 59,1 Mrd. Euro zurückgehen, prognostiziert die DZ Bank. Grund ist die schwächelnde Autobranche.

DZ Bank erwartet sinkendes Dividendenvolumen im kommenden Jahr

DZ Bank erwartet Rückgang
der Dividenden

Autobranche schlägt auf die Ausschüttungen durch

wrü Franfurt

Trotz der schwachen Konjunkturentwicklung hat es auch in Deutschland in diesem Jahr eine ausgeprägte Aktienmarktrally gegeben. So hat seit Jahresbeginn der Dax rund 20% an Wert zugelegt, während der HDax, der Index mit den 100 größten gelisteten deutschen Firmen, auf ein Plus von knapp 19% kommt. Ein erneutes Rekordjahr bei der Ausschüttung von Dividenden erwartet die Analysten der DZ Bank für die Dividendensaison 2025, die das Geschäftsjahr 2024 widerspiegelt, aber nicht. Vielmehr prognostizieren sie einen Rückgang.

„Nach derzeitigen Schätzungen sind 59,1 Mrd. Euro wahrscheinlich. Das ist zwar deutlich weniger als die 63,5 Mrd. im letzten Jahr, Dividenden bleiben als Bestandteil des Vermögensaufbaus aber weiterhin interessant", sagt Analyst Stephen Schneider. „Etwa zwei Drittel der Unternehmen werden ihre Ausschüttungen erhöhen.“ Zentraler Grund für den erwarteten Rückgang der Gesamtsumme um knapp 7% seien die schwächelnden Unternehmen der Automobilbranche. „Zwar steuern sie für das Jahr 2024 mit einem voraussichtlichen Anteil von 26% immer noch den Löwenanteil an den gesamten Ausschüttungen bei, die Bedeutung nimmt aber ab. Für 2023 waren es noch fast 34%“, erklärt Schneider.

Zuvor stetiger Anstieg

Der erwartete Rückgang der Dividendensumme ist insofern bemerkenswert, als die Ausschüttungen in den vergangenen Jahren stetig zugelegt hatten. Und zwar nach den Berechnungen der DZ Bank für den HDax von 39,1 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2020 bis eben 63,5 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2023.

Bei den großen und im Dax vertretenen Autoherstellern rechnet der Konsens laut DZ Bank zwar mit Kürzungen der Ausschüttungen in einer Spanne von 26% bis 30%. Nicht auszuschließen sei allerdings, dass die Einschätzungen durch die derzeit schwierige und medial breit diskutierte Situation nach unten verzerrt seien und demnach ein gewisses Überraschungspotenzial nach oben bestehe.

Die Entwicklung der Top-Dividendenzahler in den vergangenen Dekaden zeige, dass sich der Markt sowohl nach Sektoren als auch nach Regionen in Bewegung befinde. „Als besonders stabil erwiesen sich in den letzten Jahren indes die Assekuranzen“, analysiert Schneider. „Sowohl die Allianz AG als auch die Munich Re als Mitglieder des deutschen Premiumindex fallen durch ihre langfristig kontinuierlich gezahlten bzw. angestiegenen Dividenden positiv auf, obwohl sie durch die Niedrigzinsphasen zwischenzeitlich mit einem herausfordernden Marktumfeld zu kämpfen hatten. Kürzungen wurden in den letzten zehn Jahren bei beiden Unternehmen nicht verzeichnet und nur selten blieben Ausschüttungen im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr gleich."

Mehrheitlich Erhöhungen

Dass die Konsensschätzungen für die Dividenden zuletzt mit den steigenden Indizes nicht mithalten konnten, entspreche einem durchaus üblichen Muster. Dividenden folgten höheren Gewinnprognosen mit Verspätung. Daher überrasche es nicht, dass die geschätzte Dax-Dividendenrendite bislang noch nicht angezogen sei und mit 3,1% knapp unter dem langfristigen Median von 3,3% rangiere.

Abgesehen von den Automobilherstellern und -zulieferern bleibe der Blick auf die kommende Dividendensaison aber erfreulich: „Nach aktuellem Stand werden etwa 65% der Unternehmen ihre Ausschüttungen erhöhen. Stabile Dividenden erwartet der Konsens bei knapp 8% und Kürzungen werden lediglich bei etwa 12% der HDax-Mitglieder prognostiziert.“ Ein Wermutstropfen sei allerdings die Beobachtung, dass die Riege der Unternehmen, von denen der Markt keine Dividendenzahlungen erwartet, Zuwachs bekommen sollte. Denn mit über 16% falle dieses Segment im langjährigen Vergleich recht hoch aus.

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