ETFs

Effiziente Hülle

Der Rekordabsatz im Jahr 2021 für ETFs ist vor allem auf die Party bei Aktien zurückzuführen. Auch wenn 2022 vielleicht ein etwas schwierigeres Jahr wird, dürfte sich die passive Revolution fortsetzen.

Effiziente Hülle

Alle Prognosen sind übertroffen worden, denn mit einem solch starken Anstieg des Neugeschäfts hat niemand gerechnet. Weltweit betrachtet sind die Mittelzuflüsse in börsennotierte Indexfonds, sprich ETFs, 2021 um rund 70% auf 1,7 Bill. Dollar geklettert. Und auch in Europa haben Ucits-ETFs im vergangenen Jahr mit Zuflüssen von 160 Mrd. Euro eine Rekordnachfrage verbucht. Da stellen sich dann zwei Fragen: Erstens, was sind die Gründe für diese immens starke Nachfrage? Und zweitens, wird sich diese passive Revolution in der Fondsindustrie mit ungebremster Wucht fortsetzen?

Ein wesentlicher Treiber der deutlich angestiegenen Käufe von ETFs waren im vergangenen Jahr Aktienprodukte. Denn 2021 war ein Jahr der Aktie mit nicht zuletzt auch pandemiebedingt deutlich steigenden Unternehmensgewinnen und besonderen Chancen für Dividendentitel. Hingegen waren – und sind noch immer – die Perspektiven für Anleihen eher eingetrübt, bieten diese doch kaum mehr eine attraktive Verzinsung.

Und was tun Anleger, wenn der Aktienmarkt brummt? Sie suchen ein effizientes Vehikel oder, anders ausgedrückt, eine effiziente Hülle für ihre Aktieninvestments. Dabei kaufen immer mehr Profi-Investoren, aber auch zunehmend private Anleger ETFs. Denn diese sind als Fonds bewährte und bekannte Produkte. Sie gewährleisten eine breite Streuung, was die Risiken senkt. Hinzu kommt, dass die ETFs wesentlich niedrigere Abschlussgebühren und deutlich niedrigere laufende Kosten als aktive Fonds aufweisen. Wer bei der Aktienparty im vergangenen Jahr dabei sein wollte, dem boten ETFs eine effiziente Hülle.

Etwas schwieriger ist die zweite Frage nach dem weiteren Wachstum der ETF-Industrie zu beantworten. Ob 2022 erneut ein Rekordjahr werden dürfte, ist aktuell noch nicht auszumachen. Das hängt nicht zuletzt davon ab, wie sich vor dem Hintergrund von Inflationsrisiken und möglichen Straffungen der Geldpolitik im Jahresverlauf die Perspektiven für Aktien darstellen. Das Umfeld könnte durchaus etwas rauer werden.

Eines ist aber klar: Die passive Revolution in der Fondsindustrie wird sich fortsetzen, auch wenn der Absatz 2022 vielleicht nicht das Rekordniveau von 2021 erreichen sollte. Denn die ETF-Industrie erschließt sich immer mehr neue Produkte wie u.a. neben Smart-Beta- Themen-, Anleihe- und aktive ETFs. Hinzu kommen immer mehr nachhaltige ETFs. Vor allem stehen die börsennotierten Indexfonds für einen effizienten und preisgünstigen Zugang zum lukrativen Kapitalmarkt.

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