Devisenmärkte

Erdogan-Rede drückt türkische Lira

Die türkische Lira hat erneut nachgegeben. Die Währung verlor gegenüber dem Dollar 1% an Wert auf 8,19 Lira pro Dollar. Am Markt wurde auf Äußerungen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verwiesen, der am Mittwoch die Kampagne der Opposition...

Erdogan-Rede drückt türkische Lira

wbr Frankfurt

Die türkische Lira hat erneut nachgegeben. Die Währung verlor gegenüber dem Dollar 1% an Wert auf 8,19 Lira pro Dollar. Am Markt wurde auf Äußerungen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verwiesen, der am Mittwoch die Kampagne der Opposition zum Verbleib der Devisenreserven scharf kritisierte. Die Aktion findet in sozialen Medien unter dem Hashtag #128milyardolarnerede (Wo sind die 128 Mrd. Dollar) große Resonanz. „Weder die Zahl noch die Bedeutung, die dieser Zahl beigemessen wird, und die Kampagne, die über diese Zahl geführt wird, sind korrekt“, wird Erdogan zitiert. Er erläuterte, dass die Zentralbank in den letzten zwei Jahren 30 Mrd. Dollar zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits verwendet habe, 31 Mrd. Dollar seien an Kapital abgeflossen, und für 54 Mrd. Dollar hätten Kunden Devisen und Gold gekauft. Erdogan sprach zudem erneut davon, dass die Türkei mit einem „Dreieck des Bösen“ aus Zinsen, Inflation und Wechselkursen kämpfe.

Vor einem Monat hatte Erdogan den wirtschaftsnahen Gouverneur der Zentralbank Naci Agbal überraschend abgelöst und damit einen Ausverkauf der Währung bewirkt. Agbal war erst im November ins Amt gekommen und hatte durch Zinserhöhungen die Lira wieder gestärkt. Bislang ließ der neue Notenbankchef die Zinsen unverändert. Nach dem Absturz um 14% hatte sich die Währung zuletzt wieder gefangen.

Der Euro konnte gestern die Marke von 1,20 Dollar verteidigen. Am Abend kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2030 Dollar und damit ähnlich viel wie am Vortag. Mitte der vergangenen Woche hatte der Euro bei 1,2080 Dollar den höchsten Stand seit Anfang März erreicht.