Erleichterung am Aktienmarkt wegen Ausgang der Frankreich-Wahl
Am Tag nach der zweiten und endgültigen Runde der Parlamentswahlen in Frankreich zeigt sich der europäische Aktienmarkt in freundlicher Stimmung. Bis zum Mittag kam der Dax auf einen Anstieg von 0,5% auf 18.567 Punkte. Der Euro Stoxx 50 kletterte um 0,6% auf 5.009 Zähler. Der Pariser Leitindex CAC 40 war mit 7.701 Punkten auf dem Niveau vom Freitag.
In der zweiten Runde der Wahlen hatte der Rassemblement National von Marine Le Pen schlechter abgeschnitten als erwartet und das Linksbündnis Nouveau Front Populaire stärker als gedacht. Damit gibt es aber nun keine klaren Mehrheiten in der Nationalversammlung, zumal das Linksbündnis vielschichtig ist. Der Renditeaufschlag zehnjähriger französischer Staatsanleihen gegenüber entsprechenden Bundesanleihen ging am Montag bis auf 66,9 Basispunkte (BP) zurück. Nach der ersten Runde der Parlamentswahlen war er bis auf 85 BP herausgelaufen. Allerdings hatte er vor Beginn der politischen Krise in Frankreich für längere Zeit bei rund 50 bis 55 BP gelegen.
Unter den Einzelwerten setzten sich insbesondere die Rüstungsaktien in Szene. So befestigten sich Rheinmetall um 2,8% auf 504 Euro und machten damit ihre Verluste vom Freitag wieder wett. Im SDax zogen Renk um 3,7% auf 26,30 Euro an. Im MDax kamen Hensoldt auf einen Anstieg von 1,4% auf 36,58 Euro. Händler verwiesen auf den Gipfel der Nato in Washington, der am Dienstag beginnt. Auf diesem könnte es noch mehr Druck für eine weitere Steigung der Rüstungsbudgets der Mitgliedsländer geben. Zudem hieß es, dass es sich um technische Käufe nach den Kursverlusten vom Freitag handelt. Zu diesen war es gekommen, weil sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius vorerst nicht mit seinen Forderungen nach noch mehr Geld für Rüstung durchgesetzt hatte.
Zeitweilig um fast 12% stürzten Delivery Hero ab. Zu Mittag stand noch ein Minus von 4,8% auf 20,01 Euro zu Buche. Die Aktie nähert sich dem Rekordtief vom Februar von 14,92 Euro wieder an. Dem Essenslieferdienst drohe nach eigener Darstellungen Strafzahlungen von mehr als 400 Mill. Euro wegen angeblicher Verstöße gegen das EU-Kartellrecht. Die Analysten von Jefferies merkten dazu an, dass das Unternehmen über genügend Barmittel verfüge und eine Erhöhung der entsprechenden Rückstellungen angekündigt habe.
Schwäche zeigten auch K+S. Der Aktienkurs ermäßigte sich um 6,1% auf 11,76 Euro. Die Analysten der Bank of America nahmen ihre Kaufempfehlung zurück und stufen die Aktie nun mit „Underperform“ ein.
Am Devisenmarkt war der Euro gegenüber dem Greenback am Montag praktisch unverändert. Er wurde zu 1,0833 Dollar gehandelt. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner angibt, war ebenfalls unverändert. Die japanische Währung erwies sich als etwas fester. Der Greenback fiel wieder unter die Marke von 161 Yen je Dollar. Zum Mittag wurde er zu 160,98 Yen gehandelt, was allerdings gegenüber Freitagabend ein minimaler Anstieg von 0,2% darstellt.
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab um 1% auf 85,70 Dollar je Barrel nach. Händler verwiesen darauf, dass die Chancen für einen Waffenstillstand im Gazastreifen gestiegen seien.