FBI schreckt die Wall Street auf

Belastung für Hillary Clintons Wahlkampf sorgt für Verunsicherung - Zurückhaltung vor FOMC-Sitzung

FBI schreckt die Wall Street auf

Die jüngste Wendung im US-Präsidentschaftswahlkampf hat am Montag für zusätzliche Verunsicherung an der Wall Street gesorgt. Die heute beginnende Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank warf ebenfalls ihren Schatten voraus.sp New York – Der sonst goldene Oktober ist in den USA nicht nur seinem Ruf als eher grauer Monat für die Wall Street gerecht geworden. Kurz vor Ultimo hat FBI-Direktor James Comey am Freitag auch noch einmal für eine der in Wahljahren sprichwörtlichen “Oktober-Überraschungen” kurz vor Schluss der Wahlkampagne und wenige Tage vor dem Termin der US-Präsidentschaftswahl für zusätzliche Verunsicherung an der Börse gesorgt.Wie Comey in einem Brief an US-Kongressabgeordnete mitteilte, sind neue E-Mails aufgetaucht, die im Zusammenhang mit der eigentlich bereits im Sommer abgeschlossenen Untersuchung zum Umgang der demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton mit Staatsgeheimnissen während ihrer Zeit als US-Außenministerin in Verbindung stehen könnten. Die Belastung für Clintons Wahlkampagne in den noch verbleibenden Tagen bis zur Wahl in einer Woche dämpfte am Montag auch die Stimmung an der Wall Street. Bereits am Freitag hatte der S & P 500 nach Bekanntwerden des Briefes von Comey an die Kongressabgeordneten in 40 Minuten 20 Punkte abgegeben. Warten auf die FedDie Zurückhaltung an der Wall Street zum Wochenauftakt steht auch mit der weiter grassierenden Unsicherheit hinsichtlich der Politik der US-Notenbank Federal Reserve in Verbindung. Experten rechnen nach dem für heute und morgen anberaumten Treffen des Offenmarktausschusses FOMC zwar nicht mit einem Zinsschritt im November, da zunächst der Ausgang der US-Präsidentenwahl abgewartet werden dürfte. Dennoch stellte der Termin einen weiteren Unsicherheitsfaktor dar.Die aktuellen Konjunkturdaten aus den USA fielen zum Wochenanfang gemischt aus: Die Konsumausgaben legten im September deutlich zu, und auch die Inflation zog an, zugleich trübte sich im Oktober das Geschäftsklima in der wichtigen Wirtschaftsregion Chicago überraschend stark ein.An der Börse war der Oktober angesichts des erratischen US-Wahlkampfes und der schwer abzusehenden Folgen für die US-Geldpolitik ein Monat zum Vergessen. In drei der vier zurückliegenden Wochen ging der S & P 500 rückwärts. Insgesamt zeigten die im Index enthaltenen Titel die schlechteste Performance seit Januar. Im vergangenen Jahr hatten die US-Börsen noch hörbar aufgeatmet, nachdem die Sorgen um China sich verflüchtigt hatten. Geht man bis 1927 zurück, gehörte der Oktober in den bald 90 Jahren seither nach Angaben von Bloomberg im Mittel zu den vier schlechtesten Monaten im US-Börsenjahr. Das spürte in der vergangenen Woche auch der chinesische Logistikkonzern ZTO Express, der in New York das bisher größte IPO des Jahres hinlegte (siehe Chart).Selbst die US-Technologiewerte, die nach einem schwachen Jahresauftakt seit dem Sommer wieder Fahrt aufgenommen haben, kamen unter Druck. Im Sog von enttäuschenden Quartalszahlen von Apple und Amazon verloren die im Nasdaq 100 geführten Titel in der vergangenen Woche an der Börse mehr als 100 Mrd. Dollar. Die Aktien der zehn größten Unternehmen im Index verloren im Oktober im Schnitt 2,5 %, während der Nasdaq 100 immerhin 0,3 % zulegte.