Marktausblick

Feri sieht gestiegene Risiken für Investoren

Der Vermögensverwalter Feri sieht Anzeichen von Übertreibungen an den Aktienmärkten.

Feri sieht gestiegene Risiken für Investoren

wbr Frankfurt

Der Vermögensverwalter Feri sieht Anzeichen von Übertreibungen an den Aktienmärkten. Der deutliche Zinsanstieg in den USA sorgt nach Ansicht der MLP-Tochter für wachsende Verunsicherung. „Die jüngsten Kurskorrekturen sind ein klares Warnsignal. Trotz langfristig positiver Aussichten ist das Risiko für kurz- bis mittelfristige Rücksetzer an den Börsen stark gestiegen“, sagte Heinz-Werner Rapp, Anlagechef von Feri, in einem virtuellen Pressegespräch am Mittwoch.

Hinsichtlich der fundamentalen Entwicklungen hält es der Finanzdienstleister aus Bad Homburg für möglich, dass die USA die Führung beim Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr von China übernehmen könnten. Grund sei der massive Fiskalstimulus. „Nahezu sicher ist es, dass die Notenbanken bei einer expansiven Geldpolitik bleiben“, führt Chefvolkswirt Axel Angermann einen weiteren Faktor an. Er befürchtet allerdings, dass ein wachsender Konsum in den USA auf begrenzte Kapazitäten treffen wird, weil viele Unternehmen sich von der Coronakrise noch nicht ausreichend erholt haben oder ganz aufgeben mussten. Steigende Preise seien dann sehr wahrscheinlich. „Es ist denkbar, dass die Inflation temporär in Richtung 4% oder darüber hinausgeht“, sagt Angermann. Noch werde ein Anstieg der Inflation durch die gedämpfte Preisentwicklung im Dienstleistungssektor verhindert.

Die Aktienmärkte könnten unter dem Eindruck weiter steigender Zinsen zunehmend in die Defensive geraten. „Es ist eine gewisse Sorglosigkeit und ein Überoptimismus zu beobachten“, stellt Angermann fest. Der Chefvolkswirt sieht spekulative Liquidität in den Aktienmärkten. Es gebe Signale, dass der Markt überkauft ist. „Man muss einen Reality-Check vornehmen, um die Erwartungen anzupassen“, führt er aus. Das Marktumfeld sei langfristig aber positiv für Risikoaktiva und die Aktienmärkte dürften nach Einschätzung von Feri, die insgesamt ein Vermögen von 43 Mrd. Euro verwaltet, auf Dauer von dem günstigen fundamentalen Umfeld profitieren. Derzeit seien bei Aktien zyklische Titel gegenüber Wachstumswerten klar zu bevorzugen.

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