Finanzmärkte auf breiter Front unter Druck
ck Frankfurt
Die Finanzmärkte haben eines ihrer turbulentesten Quartale hinter sich, geprägt vor alllem von dem Geldpolitik- und Inflationsschock sowie dem Ukraine-Krieg. Das hatte wie auch im vom Corona-Schock geprägten ersten Quartal 2020 zur Folge, dass die Assetklassen auf breiter Front unter Druck standen. Laut dem von der Deutschen Bank veröffentlichten Rückblick auf die ersten drei Monate hat eine überwältigende Mehrheit der Assets an Boden verloren. Von den 38 Assets (ohne Währungen), die das Institut in seinem Rückblick berücksichtigt, haben nur 9 zugelegt.
Dramatische Zeit
Das erste Quartal sei für die Finanzmärkte eine dramatische Zeit gewesen, so das Institut, das auf den Krieg, die sich beschleunigende Inflation, den Beginn des Zinserhöhungszyklus der Fed sowie die Inversion der US-Zinskurve (zweijährige Treasuries rentieren höher als zehnjährige) verweist. Die Anzahl der Assets, die zugelegt hätten, sei die niedrigste seit dem ersten Quartal 2020, als sich die Covid-19-Pandemie ausgebreitet habe und große Teile der Welt in den Lockdown gegangen seien. Eine Assetklasse, Rohstoffe, habe sich unglaublich stark entwickelt. Dabei hätten Energie, Metalle und Agrargüter durchweg starke Gewinne erzielt.
Das bedeutendste Ereignis sei zweifellos die Invasion Russlands in die Ukraine gewesen. Es habe zu einer großen Risk-off-Bewegung geführt, als harte Sanktionen verhängt worden seien und unter den Investoren Sorgen über das Potenzial einer weiteren Eskalation des Krieges aufgekommen seien. Anfang März hätten sich sowohl der S&P500 als auch der Stoxx Europe 600 auf Korrekturterritorium (Kursrückgang von mindestens 10%) befunden, und der Brent-Ölpreis habe ein Hoch von knapp 140 Barrel erreicht.
Typische Krisenreaktion
Anschließend sei es von den Tiefständen aus zu einer Teilerholung gekommen, so dass der S&P500 im ersten Quartal „nur“ um 4,6% nachgegeben habe, während der Stoxx Europe 600 5,9% verloren habe. Das entspreche dem typischen Drehbuch, das die hauseigenen Strategen beschrieben hätten, nach dem sich der übliche Rückgang von Aktien durch geopolitische Risiken über einen Zeitraum von drei Wochen auf 6% bis 8% belaufen habe, mit einer Erholung während dreier weiterer Wochen.
Vermögenswerte im ersten Quartal | |
Asset | Verände-rung in % |
Anleihen: | |
Euro-Unternehmensanleihen | −5,4 |
US-Unternehmensanleihen | −7,5 |
Euro-Staatsanleihen | −5,3 |
US-Staatsanleihen | −5,5 |
Aktien: | |
Stoxx Europe 600 | −5,9 |
Dax | −9,3 |
S&P 500 | −4,6 |
Shanghai Composite | −10,6 |
Moex (Russland) | −28,2 |
Rohstoffe: | |
CRB-Index | 27,0 |
Brent-Öl | 33,3 |
Weizen | 30,5 |
Gold | 5,9 |
Quelle: Deutsche Bank Börsen-Zeitung |