Aktienmärkte

Finanzpakete treiben Dax auf Rekordhoch

Nach der Zustimmung des deutschen Bundestages zu den Finanzpaketen der designierten schwarz-roten Koalition klettern die Aktienmärkte munter weiter. Besonders eine Branche ist bei Anlegern weiter stark gefragt.

Finanzpakete treiben Dax auf Rekordhoch

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Finanzpakete treiben Dax auf Rekordhoch

Bundestag winkt Konjunkturpakete durch – Rüstungstitel markieren neue Rekordstände

tom Frankfurt

Die von der designierten schwarz-roten Koalition geplanten Finanzpakete haben den Aktienmärkten auch am Dienstag kräftigen Rückenwind gegeben. Schon vor der Abstimmung im Bundestag kletterte der deutsche Leitindex auf ein Allzeithoch bei 23.476 Zählern. Nach der Zustimmung im Parlament ging es dann erneut aufwärts. Aus dem Handel ging das Börsenbarometer mit einem Plus von knapp 1% bei 23.381 Punkten. Seit Jahresbeginn steht nun schon ein Aufschlag von 17,5% unter dem Strich. Für Thomas Altmann von QC Partners bleibt der Dax 2025 „der große Outperformer am Aktienmarkt.“ Stärker noch als der Dax profitierte am Dienstag aber der MDax von der avisierten Lockerung der Schuldenbremse und den geplanten milliardenschweren Investitionen in Rüstung und Infrastruktur. Der Index lag am Nachmittag 1,4% im Plus. Nach der Abstimmung im Bundestag müssen die Finanzpakete am Freitag nun noch durch den Bundesrat.

„Aus unserer Sicht ist dies eine historische finanzpolitische Wende, die wohl größte seit der deutschen Wiedervereinigung. Doch wie bei der Wiedervereinigung ist eine fiskalische Expansion keine Erfolgsgarantie: Die nächste Regierung muss Strukturreformen durchführen, um dieses Finanzpaket in nachhaltiges Wachstum umzuwandeln“ sagte Robin Winkler, Chief Economist bei Deutsche Bank Research. „Heute wird Geschichte geschrieben, wenn der Bundestag den fiskalischen Kurs aufgibt, für den Deutschland immer bekannt war“, kommentierte auch Christoph Rieger, Chefstratege der Commerzbank, schon vor der Abstimmung. „Die potenziellen Koalitionspartner zünden mit ihren geplanten großvolumigen Staatsausgaben die Konjunkturrakete“, urteilte Thomas Gitzel von der VP Bank. Der „Merz-Turbo“ bringe die deutsche Wirtschaft „auf die Überholspur“. Dieser Optimismus und die Erwartung drastisch erhöhter Staatsausgaben schlug sich auch in den Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten nieder. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten stieg im März um 25,6 Punkte auf plus 51,6 Zähler. Dies ist der stärkste Anstieg seit mehr als zwei Jahren und das höchste Niveau seit gut drei Jahren.

Rüstungswerte klettern weiter

Bei den Einzeltiteln zählten auch am Dienstag neben Infrastruktur Rüstungswerte zu den größten Profiteuren. Rheinmetall, Hensoldt und Renk kletterten auf neue Rekordhochs. Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat noch für diese Woche eine Freigabe aufgestockter Ukraine-Hilfen in Aussicht gestellt.

Rückenwind hatten aber auch andere Titel, die zunehmend mit Rüstung assoziiert werden. So zählten im MDax Thyssenkrupp zu den größten Gewinnern. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, winkt der Sparte Marine Systems (TKMS) ein milliardenschwerer Großauftrag aus Deutschland über sechs Fregatten.

Deutz legen kräftig zu

Steil nach oben ging es im SDax auch für SFC Energy. Die Titel des Brennstoffzellen-Herstellers schnellten nach einem neuen Auftrag der kanadischen Regierung um fast 13% in die Höhe. Karsten von Blumenthal vom Analysehaus First Berlin geht zudem davon aus, dass auch SFC Energy vom deutschen Finanzpaket profitieren wird. Stärker noch konnten Deutz zulegen. Anleger treibt die Hoffnung, dass auch Motoren etwas von den riesigen Konjunkturpaketen abbekommen. Die Titel des österreichischen Motorenbauers Steyr Motors legen schon seit Tagen kräftig zu.

Unter Druck standen dagegen auch am Dienstag Immobilienwerte, die schon länger unter den steigenden Renditen am Anleihemarkt und damit verbundenen Zinssorgen leiden. Daneben stieß der verhaltene Ausblick von Springer Nature Anlegern sauer auf. Die Titel sackten im SDax auf ein Rekordtief und zeitweise auch unter den Ausgabepreis beim Börsengang im Herbst.