Fonds sind weniger zuversichtlich

US-Wahl gilt als größte Gefahr für Finanzmärkte - Kassenquoten auf Siebenjahrestief

Fonds sind weniger zuversichtlich

Der Ausbruch des Coronavirus wirkt sich negativ auf die Erwartungen internationaler Fondsmanager für die Weltwirtschaft aus. Laut einer Umfrage der Bank of America rechnen im Schnitt zudem weniger Investoren mit einer steigenden Inflation. Zuversicht herrscht jedoch für den US-Aktienmarkt.xaw Frankfurt – Derzeit sind institutionelle Investoren weniger bullish eingestellt als noch im Januar. So zeigt die aktuelle globale Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BoA), dass die Zuversicht der Befragten für die weltwirtschaftlichen Aussichten deutlich abgenommen hat. Der Anteil der Fonds, die auf Sicht von zwölf Monaten ein höheres globales Wachstum erwarten, fiel von netto (Saldo positiver und negativer Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) 36 % im Vormonat auf nunmehr 18 %.Auch die Quote der Teilnehmer, die eine steigende globale Inflation prognostizierten, entwickelte sich erstmals seit Oktober rückläufig. So rechnen 40 % der Investoren mit einem erhöhten Konsumentenpreisindex, gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Rückgang von 17 Prozentpunkten. Glaube an China schwindetUnterdessen sank der Anteil der Investoren, die an steigende Unternehmensgewinne glauben, im Vergleich zum Januar um zwölf Prozentpunkte auf 15 %. Allerdings weisen die BoA-Analysten daraufhin hin, dass die Gewinnerwartungen im Vormonat den höchsten Stand seit März 2018 erreichten. Insbesondere die Erwartungen an das chinesische Wirtschaftswachstum stürzten ab. Im Vormonat prognostizierte netto noch die Hälfte der Befragten eine stärkere ökonomische Entwicklung der Volksrepublik. Nun gaben per saldo 53 % an, dass sie ein sinkendes Wachstum erwarten. Hintergrund ist laut BoA die Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus. Aufgrund von Pandemieängsten blieben zuletzt viele chinesische Fabriken wochenlang geschlossen – eine Belastung für globale Lieferketten. Zudem lag auch die Arbeit an vielen Infrastrukturprojekten still.In der Folge rückt das Coronavirus gemäß der BoA-Umfrage auf Anhieb unter die stärksten Gefahrenfaktoren für die Märkte in den kommenden zwölf Monaten vor. So nannten 21 % der Fonds die Lungenseuche als größtes Risiko. In der Breite gefürchteter sind derzeit nur ein Platzen der Überbewertungsblase am Bondmarkt mit 22 % und ein zum Nachteil der Börsen ausfallendes Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen mit 26 %. Beobachter erwarten, dass ein Wahlsieg von Elizabeth Warren oder Bernie Sanders, die beide als linksliberal gelten und sich unter anderem für eine stärkere Regulierung von Unternehmen und Börsenspekulanten aussprechen, die Aktienmärkte belasten könnte. Doch auch eine weitere Amtszeit Donald Trumps birgt nach Ansicht von Marktexperten aufgrund möglicher neuer Zollkonflikte Potenzial für Unsicherheit.Vorerst ist der Handelskrieg, den die von der BoA befragten Fonds über die vergangenen zwei Jahre fast pausenlos als stärkstes Risiko ausgemacht hatten, allerdings aus der Riege der größten Gefahren verschwunden. Mit einem Anteil von etwas über 10 % schätzen ihn so wenig Befragte als vorrangiges Risiko ein wie noch nie seit seinem Ausbruch. Zuletzt hatte vor allem das Mitte Januar unterzeichnete Phase-1-Abkommen zwischen den USA und China für Beruhigung gesorgt. Optimismus für S&P 500Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Umfrage nicht für durchschlagenden Pessimismus unter den Fondsmanagern. So ist der in Cash vorgehaltene Anteil an den Portfolios zwar auf 4 % und damit auf den tiefsten Stand seit März 2013 gesunken. Indes steht der aus den Resultaten der Befragung berechnete “Bull & Bear”-Indikator bei 6,5 Punkten – dies gibt laut BoA zwar keine extrem zuversichtliche, aber eine “irrational bullishe” Einstellung wieder.Besonders optimistisch sind sie für den US-Aktienmarkt: Gerade beim S&P 500, der zuletzt mehrere Rekordstände in Folge erklomm, ist den Ergebnissen zufolge noch Luft nach oben. Aktuell halten die Investoren demnach einen Anstieg bis auf 3 470 Punkte für möglich. Der positive Ausblick reflektiert die Erwartung, dass die zehnjährige US-Rendite im derzeitigen Spektrum zwischen 1,4 % und 2 % verharrt. Im vergangenen Monat schichteten nach Angaben der Großbank viele Investoren in den amerikanischen Aktienmarkt um. Die Anlageallokation in dieser Region stieg um 16 Prozentpunkte, dementsprechend sind netto 19 % der Teilnehmer in US-Dividendentiteln übergewichtet. Die meisten Investoren tummeln sich laut den Befragten im US-Tech-Sektor und bei den Wachstumswerten. So erwarten netto 6 % der Investoren, dass sich Wachstumswerte in den kommenden zwölf Monaten stärker entwickeln werden als die sogenannten Value-Aktien. Dies stellt den größten Sprung zugunsten der Wachstumstitel seit Dezember 2014 dar.Über alle Regionen betrachtet sind die Teilnehmer der Umfrage durchschnittlich um 33 % in Aktien übergewichtet, verglichen mit 32% im Vormonat. Allerdings schichteten die Investoren netto auch in Bonds um, während sie sich aus dem Banken- und Energiesektor zurückzogen. Dies ist laut BoA vor allem darauf zurückzuführen, dass die Fondsmanager auf Deflationsgewinner setzen wollen – also auf Werte, die bei extrem niedrigen Teuerungsraten nicht durch sinkende Unternehmensgewinne und -Umsätze belastet werden.