Umfrage

Fondsmanager zeigen Optimismus

Internationale Fondsmanager sind nach wie vor sehr optimistisch, was die weitere Entwicklung an den Märkten betrifft. Sie rechnen laut einer Umfrage der Bank of America mit anhaltendem Wirtschaftswachstum und steigenden Unternehmensgewinnen, weshalb sie vornehmlich auf Aktien setzen.

Fondsmanager zeigen Optimismus

ku Frankfurt

Internationale institutionelle Investoren sind nach wie vor sehr optimistisch, was die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten betrifft. Wie der jüngsten Fondsmanagerumfrage der Bank of America zu entnehmen ist, rechnet eine breite Mehrheit sowohl bei Wirtschaftswachstum als auch Inflation mit überdurchschnittlichen Werten. Die Unternehmensgewinne sollen weiter steigen, weshalb Aktien trotz der Rekordfahrt an den internationalen Börsen weiterhin übergewichtet werden. Die Kassaquote in den Portfolien ist mit 4,1% niedrig, was großen Optimismus signalisiert. Die Zuversicht der Marktteilnehmer spiegelt sich auch darin, dass netto 14% angeben, aktuell größere Risiken einzugehen als normalerweise. Dies sind allerdings 9 Prozentpunkte weniger als im April, wobei das Rekordniveau der Risikobereitschaft im Rahmen der Umfrage im Februar dieses Jahres gemessen wurde.

Steigende Gewinne

Befragt wurden von der Bank of America 194 international tätige Fondsmanager, die Mittel von 625 Mrd. Dollar unter Verwaltung haben. Wie die Analysten der Bank betonen, gehen derzeit 69% der Teilnehmer von überdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum und überdurchschnittlicher Inflation aus. Dies sei ein Rekordwert. Nur 8% befürchten, dass es zu Stagflation kommen könnte. Netto 84% der Investoren rechnen mit globalem Wirtschaftswachstum. Trotz eines leichten Rückgangs um 6 Prozentpunkte ist dies fast ein Rekordwert. Dementsprechend geht auch eine Mehrzahl von 78% davon aus, dass die Unternehmensgewinne in den kommenden zwölf Monaten steigen werden. Auch dies ist fast noch ein Höchstwert, trotz eines leichten Rückgangs um ebenfalls 6 Prozentpunkte. Netto 83% der Fondsmanager erwarten, dass die Inflation in den kommenden zwölf Monaten zulegt. Trotz eines Rückgangs gegenüber Vormonat um 12 Prozentpunkte sei dies ein extrem hoher Wert, so die Analysten von Bank of America. Dementsprechend wird Inflationsgefahr als das größte Risiko für die Finanzmärkte gesehen mit 35% der Nennungen, gefolgt von Turbulenzen an den Bondmärkten infolge steigender Zinsen mit 27% der Nennungen und Überbewertungsblasen an den Märkten mit 15%. Lediglich 9% der Teilnehmer halten die Coronavirus-Pandemie für das größte Risiko an den Märkten.

Korrekturgefahr

Die Mehrzahl der Befragten glaubt, dass erst ein Anstieg der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 2,5% eine Korrektur an den Aktienmärkten auslösen würde. Interessant ist, dass es jetzt aber erstmals auch Teilnehmer gibt, die bereits bei einem Anstieg der Rendite auf 1,5% von einer Korrektur ausgehen. Allerdings ist dieser Anteil noch sehr gering. Den Fondsmanagern gilt nun der November 2022 als der wahrscheinlichste Zeitpunkt für eine erste Anhebung des Leitzinses durch die US-Notenbank Federal Reserve. Vor einem Monat ging die Mehrheit noch vom Januar 2023 aus.

Mit Blick auf die optimistischen Erwartungen hinsichtlich des Marktumfelds sagen netto 54% der Befragten, sie seien in Aktien übergewichtet, ein nach wie vor hoher Wert. Dementsprechend gibt es eine hohe Untergewichtung von Anleihen, die von netto 68% der Teilnehmer genannt wird. Die Einstellung gegenüber Anleihen ist damit so negativ wie zuletzt im Februar 2018. Hinsichtlich der Anlageklasse Real Estate­ geben netto 1% der Teilnehmer an, übergewichtet zu sein. Mit Blick auf Rohstoffe sind dies 27% der Befragten.

In der regionalen Allokation ist Europa nach wie vor der Favorit der Fondsmanager mit einer Übergewichtung durch netto 35% der Teilnehmer, gefolgt von den Emerging Markets mit 33% und dem US-Aktienmarkt mit 6%. Weniger beliebt sind japanische Dividendentitel, bei denen netto 2% der Investoren eine Übergewichtung angeben, sowie britische Aktien mit ebenfalls 2%. Eine Mehrzahl von 25% ist davon überzeugt, dass der Dollar überbewertet ist. Dementsprechend halten es 27% für wahrscheinlich, dass es eine Unterbewertung des Euro gibt.

Value-Aktien bleiben derweil der beliebteste Ansatz im Faktor-Investing. Besonders stark übergewichtet werden derzeit – in der Reihenfolge der Nennungen mit sinkender Beliebtheit – Bankentitel, Pharma und Industriewerte sowie Grundstoffe, Energie, Versicherer, gehobener Konsum und Technologiewerte. Gemieden werden Versorger und Konsumgüter des täglichen Bedarfs. Nach wie vor gibt eine Mehrzahl von 11% der Befragten an, in Technologiewerten überdurchschnittlich en­gagiert zu sein, dies sind allerdings 9 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.

Zu viele setzen auf Bitcoin

Als das am stärksten überfüllte („most crowded“) Investment gilt den Teilnehmern der Umfrage die Long-Positionierung auf Bitcoin mit 43% der Nennungen, gefolgt von einer entsprechenden Positionierung im Sektor Technologie mit 21% der Angaben und 20% für eine ent­sprechende Aufstellung hinsichtlich ESG-Investments­.