Goldpreis klettert erstmals über 3.000 Dollar
Goldpreis klettert erstmals über 3.000 Dollar
Einigung in Berlin auf gigantisches Fiskalpaket treibt Dax stark an
ku Frankfurt
Der Goldpreis hat am Freitag ein Rekordhoch jenseits von 3.000 Dollar markiert. In London wurden in der Spitze 3.004,86 Dollar je Feinunze erreicht. In New York wurde an der Terminbörse Comex die Marke von 3.000 Dollar bereits einige Stunden früher überschritten. Der Preis des Edelmetalls kommt nun schon auf das dreizehnte Rekordhoch im laufenden Jahr. Im bisherigen Wochenverlauf hat sich das gelbe Metall um rund 3% verteuert.
Schwacher Dollar
Marktteilnehmern zufolge spielen zwei Faktoren bei der gegenwärtigen Rally eine Rolle. Zum einen ist der Dollar gegenwärtig schwach, er befindet sich in etwa auf einem Fünfmonatstief. Da Gold in Dollar abgerechnet wird, treibt dies dessen Preis an. Zum anderen sorgt die stark volatile amerikanische Handels- und Außenpolitik unter Präsident Donald Trump für Verunsicherung. So hat Trump aktuell wieder militärische Lösungen für die Übernahme des Panama-Kanals vom panamesischen Staat und für das von Dänemark verwaltete Grönland ins Spiel gebracht. Trumps ständige Drohungen mit immer neuen − und höheren − Zöllen gegenüber wichtigen Handelspartnern der USA weckt Ängste vor erheblichen negativen Rückwirkungen auf die Konjunktur in diesen Ländern wie auch in den USA sowie vor einer sich beschleunigenden Inflation.
Bessent-Interview verunsichert
US-Finanzminister Scott Bessent hatte in einem Interview mit CNBC betont, die Trump-Regierung bleibe bei ihrer Politik hoher Zölle und darauf hingewiesen, dass weitere Maßnahmen dieser Art verkündet würden. Unmittelbar danach bewegte sich der Goldpreis deutlich nach oben. Marktteilnehmer in New York sagten, nach den angekündigten Einfuhrzöllen auf Aluminium und Stahl werde am Markt damit gerechnet, dass es auch auf andere Metalle wie Kupfer und eben auch Gold solche Zölle geben könnte. Allerdings gibt es seitens der Trump-Administration bislang keinerlei Hinweise auf Pläne, einen Einfuhrzoll auf Gold zu erheben.
Comex hat die Nase vorn
Während der Goldpreis am Freitag in London zunächst noch knapp unter der viel beachteten Marke von 3.000 Dollar blieb, hatten die Futures an der Comex in New York, die sich zu einem wichtigeren Handelsplatz entwickelt als die angestammte London Bullion Market Association, die Marke von 3.000 Dollar bereits einige Stunden früher überschritten. Zuletzt war aus London von Marktteilnehmern in größerem Umfang physisches Gold per Flugzeug nach New York transportiert worden, so dass es nun Befürchtungen gibt, dass London an Bedeutung verlieren könnte, zumal auch Schanghai als Handelsplatz für das Edelmetall an Bedeutung gewinnt. Die Mittelabzüge nach London stehen nach Einschätzung von Branchenkennern in Zusammenhang mit der Angst vor US-Einfuhrzöllen auf Gold. Eine Rolle spielt aber auch, dass die britische Regierung bereits Goldbestände Venezuelas beschlagnahmt und der von den USA unterstützen venezolanischen Opposition zur Verfügung gestellt hatte. Damit machen sich Anleger insbesondere aus Ländern Sorgen um ihre Goldbestände, die kein gutes Verhältnis zu Großbritannien und den USA haben. Dies erklärt vor allem Goldabflüsse nach Schanghai.
Blick nach Berlin
Am deutschen Aktienmarkt sorgte die Einigung zwischen CDU, SPD und Grünen auf das geplante gigantische Fiskalpaket zur Aufrüstung und zur Sanierung der maroden deutschen Infrastruktur für plötzliche Euphorie. Der Dax, der mit einem Minus in den Handel gestartet war und danach zunächst einen knappen Gewinn auswies, verzeichnete einen starken Anstieg. Zum Handelsschluss ergab sich ein Plus von 1,9% auf 22.987 Punkte.
Davon profierten unter anderem die Rüstungswerte, aber auch zyklische Titel und Banken. Rheinmetall verzeichneten ein kräftigen Gewinn um rund 6%. Mit 1.386 Euro kam die Aktie auf ein weiteres Allzeithoch. Im bisherigen kurzen Jahresverlauf hat sich die Aktie bereits um rund 120% verteuert, auf Sicht von einem Jahr sogar um fast 200%. Im Dax zeigten sich Daimler Truck fest nach den starken Verlusten vom Vortag. Das Unternehmen sprach davon, dass der Auftragseingang im vierten Quartal Hoffnungen wecke. Die Aktie verteuerte sich um rund 2%. BMW zeigten mit Blick auf einen deutlich gesunkenen Konzerngewinns ein ganz kleines Minus auf.
Euro gibt nach
Am Devisenmarkt erwies sich der Greenback als etwas leichter. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner der USA misst, gab um 0,1% nach. Der Euro befestigte sich um 0,2% auf 1,0876 Dollar. Die japanische Währung gab um 0,3% auf 148,30 Yen je Dollar nach.
Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude kletterte um 0,6% auf 70,32 Dollar je Barrel. Am Markt hat die Überzeugung nachgelassen, dass es zu einem raschen Ende des Ukraine-Kriegs und der westlichen Sanktionen kommen könnte.