Nachhaltigkeit

Grünes Staatsgeld

Nicht nur bei den nachhaltigen Unternehmensanleihen, nicht nur bei Green Bonds und ESG-Investments geht es Schlag auf Schlag. Laufend wird über Neuigkeiten oder gar Meilensteine berichtet. Jetzt gibt es auch beim Bund etwas Neues in Sachen grüner...

Grünes Staatsgeld

Nicht nur bei den nachhaltigen Unternehmensanleihen, nicht nur bei Green Bonds und ESG-Investments geht es Schlag auf Schlag. Laufend wird über Neuigkeiten oder gar Meilensteine berichtet. Jetzt gibt es auch beim Bund etwas Neues in Sachen grüner Anlage. Mehrere Sondervermögen werden auf ESG-Kriterien umgestellt. Mit der Anfang Mai verkündeten deutschen Strategie für die nachhaltige Finanzierung hatte das Finanzministerium auch bekannt gegeben, dass die Aktienanlagen dieser Pensionsfonds in grüne Investments umgeschichtet werden. Die Bundesregierung hatte sich verpflichtet, den CO2-Fußabdruck dieser Portfolios zu reduzieren.

Nun hat der Bund den Auswahlprozess für nachhaltige Benchmarks abgeschlossen und sich für Euronext und S&P entschieden. Die speziell geschaffenen Indizes sind sogenannte Climate Transition Benchmarks (CTB). Sie werden künftig von den Sondervermögen Versorgungsrücklage und Versorgungsfonds des Bundes, Versorgungsfonds der Bundesagentur für Arbeit sowie Vorsorgefonds der sozialen Pflegeversicherung repliziert.

Der Bund wolle mit der Umstellung seine Rolle als Vorbild bei der nachhaltigen Finanzierung einnehmen. Nun ja, bei dem Thema waren private Unternehmen bzw. die Finanzbranche vielleicht doch schneller, denn seit zig Jahren orientieren sich Investmentvermögen an nachhaltigen Benchmarks. Das ist insofern nichts Neues, und der Trend, wenn nicht gar Druck zum nachhaltigen Investieren wird im Wesentlichen von der europäischen Regulierung wie beispielsweise der Taxonomie vorangetrieben. Aber dennoch, dass der Bund die Aktienanlagen seiner Pensionsfonds mit einem Volumen von 9 Mrd. Euro auf ESG-Ansatz umstellt, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Green Finance. Und es ist auch ein Signal an möglicherweise noch zögerliche private Investoren, dass öffentliche Pensionsgelder jetzt auch nachhaltig verwaltet werden.

Mit der Auswahl der Aktien in den Benchmark-Indizes hat die öffentliche Hand zwei internationale ESG-Research-Häuser bzw. Indexanbieter beauftragt. Für die Euroaktien ist S&P zuständig, für die darüber hinausgehenden internationalen Papiere Euronext zusammen mit Moody’s. Das zeigt, dass das Geschäft mit ESG-Research und mit nachhaltigen Indizes vor allem nach mehreren Übernahmen in der Branche global ist. Eine rein deutsche Full-Service-ESG-Ratingagentur gibt es nicht mehr. Das mag man bedauern, doch auch die deutsche Bundesregierung kommt als Pensionsfondsanleger daran nicht vorbei.

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