Indexüberprüfung

Hellofresh droht der Dax-Abstieg

Bei der Anpassung der Zusammensetzung der Indizes der Deutschen Börse könnte es am 5. September umfangreiche Änderungen geben. Im Dax könnte Hellofresh durch Siemens Energy ersetzt werden.

Hellofresh droht der Dax-Abstieg

ku Frankfurt

Wenn am Abend des 5. September die Überprüfung der Zusammensetzung der Indizes der Dax-Familie abgeschlossen ist und die Ergebnisse veröffentlicht werden, könnte es zu einer ganzen Reihe von Veränderungen kommen. Dies haben die Indexexperten der Investmentbank Stifel Europe auf Basis der Indexkriterien der Deutschen Börse berechnet.

Im Dax könnte es geschehen, dass Siemens Energy in das Marktbarometer der Werte aus der ersten Reihe aufrückt, und zwar dann, wenn sich Hellofresh wie aktuell auf Rang 48 befindet, wobei Stifel die Daten vom 4. August bis zum 24. August verwendet, während die Entscheidung der Deutschen Börse aufgrund der Daten vom 4. August bis zum 31. August getroffen wird. Es kann sich also noch eine Änderung ergeben. Rheinmetall und hintendran auch die Commerzbank haben ebenfalls noch Chancen auf den Dax-Platz, sofern Hellofresh schlechter als 48 rangieren würde. Vor allem Rheinmetall und Siemens Energy liegen nicht weit auseinander und stehen momentan immer wieder stark im News-Flow, so dass sich eine gewisse Volatilität ergibt.

Im MDax ist Uniper derzeit vorgemerkt, wobei das Unternehmen in den SDax absteigen würde, aus dem im Gegenzug Adtran Holdings aufsteigen würde. Nach gegenwärtigem Stand würde ebenfalls Grand City Properties in den SDax degradiert und durch Hochtief ersetzt. Gefährdet sind allerdings auch Cancom, Dürr und Deutsche Wohnen. Auch Siltronic und Jungheinrich seien nicht mehr weit von einer Abstiegsposition entfernt. Hella, Stabilus, Nordex und Verbio seien zurzeit Regular-Entry-Aufstiegskandidaten, so Stifel, allerdings gebe es momentan keinen weiteren Gegenkandidaten im MDax, der sich auf einer Abstiegsposition befinden würde.

In den SDax dürften auf Basis der aktuellen Daten Nordex, Energiekontor, Crop Energies und SGL Carbon aufsteigen und dabei Deutsche Euroshop, Adler Group, Aareal Bank und About You ersetzen. Nach Berechnungen von Stifel gibt es allerdings mit Wüstenrot & Württembergische, Deutsche Beteiligungs-AG, SFC Energy, Elmos und Vossloh weitere Kandidaten mit Aufstiegschancen und mit Takkt und Ceconomy weitere unmittelbare Abstiegskandidaten. In den TecDax dürften Adtran Holdings und Nordex einziehen, während 1&1 und Kontron entfernt würden.

Regelbasierte Umbesetzung

Die Zusammensetzung der indizierten Dax-Familie erfolgt regelbasiert auf Basis von Ranglisten, die Qontigo, die Index-Tochter der Deutschen Börse, auf Basis des Kriteriums Free-Float-Marktkapitalisierung der letzten 20 Handelstage vor dem Entscheidungstermin erstellt. Entschieden wird nach Regeln für den sogenannten „Regular Entry/Exit“ und den „Fast Entry/Exit“. Insgesamt gibt es vier Prüfungstermine, nämlich Anfang März, Juni, September und Dezember, wobei im Juni und Dezember lediglich die Bestimmungen des „Fast Entry/Exit“ angewendet werden.

Im Dax 40 kommt es zu einer Umbesetzung im Rahmen der beschleunigten Überprüfung, wenn ein Dax-Mitglied auf Platz 61 der Rangliste fällt und es mindestens einen Aufstiegskandidaten auf Platz 47 oder besser gibt oder wenn sich ein Aufnahmekandidat auf Rang 33 oder höher befindet, während gleichzeitig ein Dax-Mitglied auf Rang 47 oder noch darunter gefallen ist. Gemäß der regulären Überprüfung wird ein Dax-Mitglied entfernt, wenn es auf Platz 53 der Rangliste oder schlechter liegt, während es gleichzeitig einen Aufnahmekandidaten auf Rang 47 oder besser gibt. Außerdem gibt es einen Aufstieg, wenn sich der Kandidat auf Platz 40 oder besser hochgearbeitet hat, während ein Mitglied nur noch Rang 47 oder schlechter vorweisen kann.

Ähnliche Regeln gibt es für MDax, SDax und TecDax. Aktien, die aus dem Dax oder MDax entfernt werden, qualifizieren sich in der Regel für den MDax oder SDax, sofern sie nicht stark abgestürzt sind.

Neben den genannten Regeln gibt es weitere Bestimmungen. So müssen beispielsweise Dax-Kandidaten in ihren beiden letzten Jahresabschlüssen ein positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) aufweisen, was für Wachstumswerte durchaus anspruchsvoll sein kann. Das früher zweite ausschlaggebende Kriterium des Handelsumsatzes wurde im September 2021 durch die Einführung einer Mindestliquiditätsanforderung er­setzt.

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