Heraeus traut Goldpreis Rekordhoch zu
ck Frankfurt
Der Edelmetalldienstleister Heraeus Precious Metals hält für möglich, dass der Goldpreis in diesem Jahr sein bisheriges Rekordhoch von 2075 Dollar vom August 2020 übertreffen wird. Anlässlich der Vorstellung seiner Edelmetallprognose 2022 sagte das Unternehmen am Dienstag für das Metall eine Bandbreite von 1700 bis 2120 Dollar voraus. Derzeit liegt die Goldnotierung bei 1843 Dollar.
Der Goldpreis sei gut unterstützt, so Henrik Marx, Leiter Edelmetallhandel von Heraeus Precious Metals, in einem Pressegespräch. Marx verwies auf das Risiko höherer Inflation und die negativen Realrenditen als Treiber. Weitere Treiber sieht Heraeus in einer erwarteten Abschwächung des Dollar. Damit das Metall neue Höhen erklimmt, müsse allerdings die Investmentnachfrage anziehen, so Marx. Dafür sieht Heraeus durchaus Ansätze. „Sorgen über Inflation, die Entwicklung der Geopolitik oder die Überbewertung und potenzielle Volatilität anderer Vermögenswerte könnten dazu führen, dass die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen steigen wird.“
Das Potenzial für Silber sei deutlich größer als für Gold, so Marx. Die industrielle Nachfrage vor allem für Fotovoltaikanlagen sowie auch für 5G-fähige Smartphones werde anziehen. Marx verwies auch auf eine niedrigere Minenproduktion sowie eine auf das Vor-Corona-Niveau zurückkehrende Nachfrage nach Schmuck und Tafelsilber. Zudem sei die Gold-Silber-Ratio niedrig. Für das derzeit bei 23,69 Dollar liegende Metall erwartet Heraeus eine Bandbreite von 20 bis 30 Dollar.
Für Platin sagte Marx einen erneuten Angebotsüberschuss und eine höhere Minenproduktion voraus. Die industrielle Nachfrage werde anziehen, vor allem durch die Automobilindustrie. Das Metall sei zudem relativ zu Gold und Palladium günstig. Die erwartete Jahresbandbreite für das aktuell bei 1025 Dollar liegende Metall lautet auf 850 bis 1300 Dollar.
Der Palladium-Preis wird nach Einschätzung von Marx nach unten korrigieren. Die prognostizierte Bandbreite für das bei 2184 Dollar notierende Metall lautet auf 1400 bis 2250 Dollar. Marx rechnet mit einem geringen Angebotsüberschuss und einer Rekordnachfrage der Automobilindustrie. Insgesamt werde die industrielle Nachfrage jedoch um 6% fallen. Die Minenproduktion werde um 7% zulegen.
André Christl, CEO Heraeus Precious Metals, sieht Platin gegenüber Palladium langfristig im Vorteil. Anders als bei anderen Metallen sei das für Dieselkatalysatoren verwendete Platin nicht konzentriert, was Anwendungen betreffe. Seit einigen Jahren weise das Metall einen deutlichen Überschuss auf, was seine schwache Performance erkläre. Langfristig werde sich das ändern. Die Nachfrage für Dieselkatalysatoren werde zurückgehen, dies werde aber durch die Elektrifizierung, die Brennstoffzelle und die Glasfertigung überkompensiert. Ab 2025 werde Platin eine gute Basis für steigende Preise haben. Palladium sei dagegen in der Anwendung stark auf Katalysatoren konzentriert und spiele in der Elektrifizierung bei der Brennstoffzelle keine Rolle.