Anleihemärkte

High-Yielder schlagen Dividendentitel

Hochzinsanleihen schlagen in der Rendite die Aktien. Das zeigt eine Studie von Oddo BHF Asset Management. Außerdem sind die Bondinvestoren besser geschützt als die Aktionäre.

High-Yielder schlagen Dividendentitel

kjo Frankfurt

Mit Euro-Hochzinsanleihen haben Anleger in den vergangenen zehn und 20 Jahren eine höhere risikoadjustierte Rendite erzielen können als mit Aktien. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Oddo BHF Asset Management (AM). Euro-Hochzinsanleihen weisen der Studie zufolge über alle untersuchten Zeiträume eine deutlich geringere Volatilität als der Euro Stoxx 50 auf. Sie würden auch in der Kapitalstruktur höher als Aktien stehen, so dass Anleiheinvestoren im Falle einer Unternehmenspleite besser als Aktionäre geschützt seien. „Aufgrund der geringeren Volatilität und ihres Rangs in der Kapitalstruktur waren Hochzinsanleihen in Krisenphasen widerstandsfähiger als Aktien“, erläutert Alexis Renault, Global Head of High Yield bei Oddo BHF AM.

Suche nach Rendite

In den vergangenen Jahren hätten sich insbesondere institutionelle Investoren auf der Suche nach Rendite dem High-Yield-Markt zugewandt, um ihre Verbindlichkeiten abzudecken. Inzwischen fänden diese dank der gestiegenen Zinsen Investment-Grade-Anleihen mit Renditen zwischen 3 und 5%. „Auch am Euro-High-Yield-Markt hat eine Neu­bewertung stattgefunden mit Ren­diten zwischen 6 und 9%“, sagt Renault. „Daneben haben Hochzinsanleihen im Durchschnitt eine niedrigere Duration als andere Anleihen, das verringert ihr Zinsänderungs­risiko.“ Da Euro-Hochzinsanleihen nur schwach mit Aktien und Unternehmensanleihen guter Bonität und fast gar nicht mit Euro-Staatsanleihen korreliert seien, würden sie sich gut zur Diversifikation eines Portfolios eignen, nach Wirtschaftsnobelpreisträger Harry Markowitz das einzige „free lunch“ bei der Kapitalan­lage.

Je nach weiterer konjunktureller Entwicklung könnten sich die Renditeaufschläge für Euro-Hochzinsanleihen deutlich verändern. Bei einer Abkühlung der Konjunktur sei mit höheren Ausfallraten und Risikoprämien von 500 bis 700 Basispunkten (BP) zu rechnen. In Phasen mit extremen Marktstress, einer tiefen Rezession und deutlich erhöhten Ausfallerwartungen wie während der großen Finanzkrisen habe es in der Spitze Risikoaufschläge von 2000 BP gegeben. „Es ist nicht einfach, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen, historisch betrachtet waren die Spreads im ersten Quartal einer Rezession am höchsten“, führt Renault aus. Allerdings würden der Untersuchung zufolge die aktuellen Niveaus einen Puffer gegen eine weitere Erhöhung der Risikoaufschläge bieten. So würden Euro-Hochzinsanleihen mit einer Rendite von 7,5% noch eine Ausweitung der Risikoaufschläge von über 250 BP bieten, Kurzläufer mit einer Rendite von 5,6% sogar von über 400 BP, um Kursverluste auf Einjahressicht zu kompensieren. Anleger, die bis Endfälligkeit investieren, müssten sich darum nicht sorgen, außerdem sinke ihr Anlagerisiko im Zeitverlauf.

Mehr als 350 Emittenten

Der Markt für Euro-Hochzinspapiere umfasse über 350 Emittenten und ein Gesamtvolumen von aktuell mehr als 350 Mrd. Euro. Er dürfte in Zukunft noch wachsen, meinen die Experten. Denn im Vergleich zum US-Markt würden in Europa immer noch Bankdarlehen bei der Fremdfinanzierung dominieren, allerdings finanzierten sich immer mehr Unternehmen am Anleihemarkt und auch Banken managten ihre Bilanzen straffer. Der Euro-High-Yield-Markt habe mit 64-prozentigem Anteil in der höchsten Ratingkategorie „BB“ eine höhere Bonität als der US-Markt (54% in „BB“) und sei breit über verschiedene Sektoren diversifiziert.

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