Hoffnung auf Frieden treibt Dax an
Hoffnung auf Frieden treibt Dax an
Regierungen von USA und Ukraine wollen Waffenstillstand − Rheinmetall auf Rekordhoch
ku Frankfurt
Die Erwartung vieler Marktteilnehmer, dass ein Waffenstillstand oder gar Friedensschluss im Ukraine-Krieg näher rückt, hat am Mittwoch für deutliche Gewinne am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der Dax verzeichnete ein Plus von 1,6% auf 22.676 Zähler.
In Saudi-Arabien hatten sich der amerikanische Außenminister Marco Rubio und eine Delegation der ukrainischen Regierung auf einen Waffenstillstand mit 30 Tagen Dauer geeinigt sowie darauf, dass die US-Regierung die Lieferungen von Waffen und Geheimdienst- und Aufklärungsinformationen an die ukrainische Seite wieder aufnimmt. Dies wurde am Markt dahingehend gewertet, dass ein Ende der Kampfhandlungen näher rückt. Die russische Regierung hat allerdings bislang einen Waffenstillstand abgelehnt und betont, sie akzeptiere nur eine dauerhafte Lösung des Konflikts. Zudem hat die russische Armee zuletzt umfangreiche Bodengewinne in der Region Kursk sowie an anderen Teilen der Front erzielt.
Inflation abgeschwächt
Ferner wurde positiv am Markt aufgenommen, dass sich die Inflation in den USA abgeschwächt hat. Im Vorjahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 2,8%, gegenüber über einem Plus von 3,0% im Vormonat. Die Konsensschätzung der US-Ökonomen hatte aktuell bei 2,9% gelegen. Auch im Vergleich zum Vormonat schwächte sich die Geldentwertung ab. So wurde noch ein Anstieg der Verbraucherpreise um 0,2% festgestellt, nach 0,5% im Januar, wobei die Konsensschätzung aktuell bei 0,3% gelegen hatte. Eine sich reduzierende Geldentwertung gibt der amerikanischen Notenbank mehr Spielraum für weitere Zinssenkungen, die die Konjunktur stützen könnten.
Besser als Nvidia
Die Aktie des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall erreichte ein weiteres Rekordhoch von 1.279,50 Euro. Zum Handelsschluss ergab sich ein Anstieg gegenüber Vortag von rund 9%. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich damit der Wert der Aktie bereits verdoppelt. Auf Sicht von einem Jahr hat sich der Kurs annähernd verdreifacht, gegenüber dem Stand von vor vier Jahren ist eine Vervierzehnfachung festzustellen. Damit stellt Rheinmetall sogar den US-Überflieger Nvidia in den Schatten. In einer Telefonkonferenz kündigte Konzernchef Armin Papperger an, die Erlöse sollen im laufenden Jahr um 25 bis 30% steigen, im Rüstungsgeschäft gar um 35 bis 40%. Die operative Ergebnisrendite soll von 15,2% im Vorjahr auf 15,5% steigen. Papperger zeigte sich zuversichtlich, dass sich der Konzern in den kommenden fünf Jahren 20 bis 25% der Rüstungsausgaben der europäischen Nato-Mitglieder sichern könne.
Puma enttäuscht die Erwartungen
Der Sportartikelhersteller Puma verzeichnete hingegen einen Kursrutsch von rund 20%. Es handelt sich damit um den größten Tagesverlust in der fast 40-jährigen Börsengeschichte des Unternehmens. Der Kurs sank auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren. Die jetzt vorgestellten Ziele des im MDax gelisteten Konzerns unterböten die Markterwartung und seine eigenen Schätzungen, betonte Analyst Adam Cochrane von der Deutschen Bank. Puma erwartet für das laufende Jahr ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von nur 1 bis 5%. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll allerdings nach 622 Mill. Euro im Vorjahr auf 520 his 600 Mill. Euro zurückgehen.
Schwacher Auftakt von Inditex
Ebenfalls schwach zeigten sich Inditex mit einem ausgeprägten Kursrückgang von rund 8%. Die Muttergesellschaft der Textilkette Zara berichtete von einem schwachen Auftakt im neuen Geschäftsjahr. In den fünf Wochen von Anfang Februar bis zum 10. März legte die Erlöse in lokalen Währungen lediglich um 4% zu. Im Geschäftsjahr 2024/25 hatte es noch ein Umsatzwachstum von 10,5% gegeben bzw. unter Einbeziehung von Währungseffekten um 7,5%.
Dollar unter Druck
Der Greenback ist auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten gefallen. Der Dollar-Index fiel auf das niedrigste Niveau seit dem 16. Oktober. Der Euro blieb allerdings mit 1,0917 Dollar gegenüber Vorabend konstant, nachdem er am Vortag mit 1,0947 Dollar den höchsten Stand seit fünf Monaten markiert habe. Am Markt wurde auf die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine sowie auf Sorgen wegen der Handelspolitik der US-Regierung verwiesen.
Der schwache Dollar sorgte für einen Anstieg des Brent-Ölpreises um 1,6% auf 70,69 Dollar je Barrel.