„Jetzt können auch Kleinanleger ein Portfolio aufbauen, wie es bis dato nur Institutionelle konnten“
Im Gespräch: Marc Tavakolian
„Über Eltif 2.0 können jetzt auch Kleinanleger ein Portfolio aufbauen“
Der Head of Investor Relations von Oddo BHF Private Assets über die Möglichkeit für Private, jetzt wie Institutionelle zu investieren
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Gegenüber der Börsen-Zeitung erläutert Marc Tavakolian von Oddo BHF Private Assets die Vorzüge von Eltif 2.0 für Privatanleger, die Ausstattung des neuen Eltif des Instituts, die Wahl einer bestehenden Strategie mit einem Fokus auf die Energiewende und welche Rendite Privatanleger bei diesem Produkt erwarten dürfen.
Das Private-Assets-Team von Oddo BHF Asset Management hat bereits im April einen European Long-Term Investment Fund (Eltif) namens Oddo BHF Commit for Tomorrow aufgelegt. „Mit unserem Eltif haben jetzt auch deutsche Privatanleger Zugang zu einer bei uns schon seit dem Jahre 2020 bestehenden Investitionsstrategie, die zum Ziel hat, in Private-Equity-Fonds bzw. als Co-Investor direkt in Zielunternehmen zu investieren“, erklärt Marc Tavakolian, Head of Investor Relations Oddo BHF Private Assets, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Es handelt sich um weltweite Investitionen in bis zu 200 Unternehmen, die im gesamten Ökosystem Energiewende aktiv sind. Es geht dabei zum Beispiel um Energiespeicherung oder Ressourcenoptimierung.“
Das Anlagevehikel Eltif wurde von der EU zwar bereits 2005 eingeführt, um Privatanlegern den Einstieg in illiquide Privatmarktanlagen wie Private Equity und Infrastruktur zu ermöglichen. So richtig Fahrt aufgenommen hat der Eltif aber erst mit der jüngsten Überarbeitung durch die EU, die eine Reihe von Erleichterungen bringt. „Aktuell elektrisiert die neue Eltif-Verordnung (Eltif 2.0) die Märkte“, stellt das Analysehaus Scope in einer Studie fest.
Bestehender Strategie bedient
„Wir fanden das spannend, dass sich jetzt auch Kleinanleger in Deutschland über Eltif 2.0 erstmals ein Portfolio aufbauen können, wie es bis dato nur Institutionelle konnten“, sagt Tavakolian. „Für unseren ersten Eltif haben wir uns bewusst einer bestehenden Strategie bedient, die sich schon bewiesen hat.“ Bei dem Eltif von Oddo BHF gibt es verschiedene Anlageklassen, der Mindestanlagebetrag beträgt 1.000 Euro. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 0,8% bis 2,2%, je nach Anlageklasse. Die Laufzeit des Fonds ist nach einer Fundraising-Periode von zwei Jahren bis April 2026 auf zehn Jahre festgelegt. Danach ist zweimal eine Verlängerung der Fondslaufzeit um ein Jahr möglich.
Oddo BHF verweist auf eine Erfahrung von mehr als 20 Jahren bei Private Assets. In dieser Anlageklasse habe man bereits 4 Mrd. Euro eingeworben. Der neue Eltif profitiere von der Kompetenz eines 15-köpfigen Expertenteams.
Doch welche Rendite dürfte ein solches Produkt erzielen? „Ich ziehe da gerne unsere historische Performance in diesem Bereich heran“, erklärt Tavakolian. „In einem Basisszenario sollte sich das eingesetzte Kapital des Investors am Ende der Laufzeit in etwa verdoppelt haben. Wobei ich hier wirklich unterstreichen möchte, dass die Vergangenheit natürlich keine Garantie für die Zukunft ist.“
Geplant sei eine breite Aufteilung der Anlegergelder. „Wir haben vorgesehen, die Anlegergelder global zu verteilen in die USA und Europa sowie 10% in den Rest der Welt“, erläutert Tavakolian. „Wir konstruieren ein Portfolio, das verschiedene Themen und Sektoren abdeckt. Wir streuen auch in die Art von Investments. Wir investieren also in Zielfonds, die wir entweder im Primärmarkt zeichnen bzw. im Zweitmarkt erwerben. Der zweite Teil, das sind die Co-Investments, das sind Minderheitsbeteiligungen an Zielunternehmen.“
Sehr breite Streuung
Es sei kein Zufall, dass sich der erste Eltif von Oddo BHF dieser bewährten Expertise bediene. Denn diese zeichne sich durch eine sehr breite Streuung in einer Nische mit starkem Wachstum aus. „Durch die breite Streuung möchten wir das Risiko verringern“, erklärt Tavakolian. „Und wir möchten natürlich, dass Neukunden idealerweise am Ende der Laufzeit ein erstes positives Erlebnis gehabt haben.“
Oddo BHF sei ein Pionier im Bereich Private Equity und Energiewende gewesen. „Als wir 2019 damit begonnen haben, uns mit dieser Investmenthypothese auseinanderzusetzen, war noch nicht so sicher, dass sich das zu dem entwickelt, was es heute ist“, erläutert Tavakolian. „Damals gab es gemäß unserer strengen Auslesekriterien uns nur wenige Zielfonds und Co-Investments, die für unsere Auswahl infrage kommen konnten.“ Diese Zahlen hätten sich vervielfacht, und die Investitionen in den Bereich Energiewende seien in den vergangenen Jahren massiv angestiegen. Und dieser Trend setze sich fort.
„Insgesamt soll unser Private Equity Eltif auch aus ökonomischen Gründen Sinn machen“, meint Tavakolian. „Und dank des Eltif können Sie heute mit beispielsweise 10.000 Euro, was auch viel Geld ist, ein Portfolio aufbauen, was dem einer großen Versicherung oder einem Endowment-Fund einer amerikanischen Universität entspricht“. So sei es zum Beispiel für Privatanleger nun möglich, bei einem Anlagekapital von 10.000 Euro beispielsweise 40% in Aktien oder Aktienfonds, 40% in Anleihen oder Anleihefonds und 20% in Private Equity zu investieren. „Dann haben Sie noch 20% oder 2.000 Euro für private Assets, und das können dann zwei Eltifs sein“, sagt Tavakolian. „Das sieht für mich doch nach einer guten Mischung aus, die für Privatanleger bislang nicht möglich gewesen wäre.“