Inflationszahlen belasten
ku Frankfurt
Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag nach einem festen Start nach der Veröffentlichung amerikanischer Inflationsdaten ins Minus gedreht, sich aber später nach einer Berg-und-Tal-Fahrt wieder weitgehend gefangen. Der Dax gab zeitweise bis auf 15366 Punkte nach, den Handel beendete er jedoch wieder mit einem Minus von 0,1% bei 15381 Punkten. Der Euro Stoxx 50 schloss mit einem leichten Plus von 0,2% bei 4251.
In den USA hat sich die Inflationsrate im Januar auf Ebene der Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 6,4% zwar gegenüber dem Wert des Vormonats von 6,5% leicht abgeschwächt. Sie lag aber über der Konsensschätzung der US-Ökonomen von 6,2%. Damit zeigt sich die Geldentwertung in den USA hartnäckiger als bislang gedacht. An den Aktienmärkten hatten nach Angaben von Händlern einige Marktteilnehmer schon daran gedacht, dass sich die Perspektive erster Zinssenkungen durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve abzeichnen könnte. Danach sieht es nun auf absehbare Zeit allerdings noch nicht aus.
Im Dax zeigten sich MTU Aero Engines schwach mit einem Abschlag von 4,1% auf 218 Euro. Der Triebwerkshersteller hat Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr veröffentlicht, die gemischt aufgenommen wurden. Das Unternehmen hat zwar im abgelaufenen Jahr mehr verdient als erwartet und für 2023 einen Rekordgewinn angekündigt. Nach Einschätzung von Händlern stelle die Prognose für das laufende Jahr aber keine Überraschung dar. Es sei am Dienstag zu Gewinnmitnahmen gekommen, nachdem die Aktie in gut drei Monaten einen Kursanstieg von rund 50% erzielt hatte. Goldman Sachs nahm die Zahlenvorlage und die Prognose zum Anlass, die Aktie weiterhin mit „Neutral“ einzustufen, bei einem Kursziel von 239 Euro.
Delivery Hero verzeichneten ein kräftiges Minus von 4,8% auf 42 Euro. Das Unternehmen beschafft sich mit einer Wandelanleihe 1 Mrd. Euro, die erwartete Verwässerung des Wertes der Aktie durch eine größere Aktienanzahl setzte dann dem Kurs zu. Damit setzte sich der Kursrückgang der Aktie fort, nachdem diese Anfang Februar ein Zwischenhoch von 57,82 Euro erreicht hatte. Aus charttechnischer Sicht könnte nun die Marke von 40 Euro wieder ins Visier geraten, die im November und Dezember Halt gegeben hatte.
Stark unter Druck gerieten Thyssenkrupp. Die Aktie verzeichnete einen Kurssturz von 10,4% auf 6,31 Euro. Aufgrund von sinkenden Stahlpreisen ist der Gewinn im ersten Quartal um ein Drittel zurückgegangen. Negativ blieb auch der Mittelzufluss im Quartal, und es wird für das Gesamtjahr mit einem operativen Ergebnisrückgang gerechnet.