det/wbr Washington/Frankfurt – Der US-Arbeitsmarktbericht für Juni ist überraschend positiv ausgefallen. Außerhalb der Landwirtschaft wurden 4,8 Millionen neue Jobs geschaffen. Dies ist der stärkste jemals gemessene Stellenzuwachs. Ökonomen hatten im Schnitt lediglich mit einem Plus von 3 Millionen Stellen gerechnet. Sie warnen allerdings davor, allzu schnell in Euphorie auszubrechen. Denn die in manchen Staaten zu frühen Lockerungsschritte nach dem Lockdown im Gefolge der Corona-Pandemie und eine gewisse Unbedarftheit im Umgang mit den immer noch erforderlichen Schutzmaßnahmen könnten die konjunkturelle Erholung in der größten Volkswirtschaft der Welt schnell wieder ausbremsen.Die Arbeitslosenquote ist von 13,3 % auf 11,1 % zurückgegangen. Im April war mit 14,7 % der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg ausgewiesen worden. Jobs wurden wie auch im Mai in fast allen Branchen geschaffen – größter Nutznießer war aber das Gastgewerbe. Allerdings führt der überproportionale Aufbau gering bezahlter Jobs auch dazu, dass die Löhne nicht so kräftig zulegen. Dass der im April stark gestiegene durchschnittliche Stundenlohn mit Rückkehr solcher Arbeitnehmer im Mai nun um 1,2 % im Monatsvergleich sank, ist damit nicht verwunderlich.Die positiv ausgefallenen Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt haben am Donnerstag auch die europäischen Aktienmärkte gestützt. Die führenden Indizes zeigten sich sehr fest. Der Dax legte bis zum Schluss um 2,8 % auf 12 608 Punkte zu. Der deutsche Leitindex erreichte damit den höchsten Schlusskurs seit drei Wochen. Der Euro Stoxx 50 verzeichnete einen kräftigen Anstieg um 2,8 % auf 3 320 Zähler. Damit nähert sich der Euro-Leitindex dem Niveau von Anfang Juni.Gefragt waren gestern insbesondere Automobilwerte. Ihre Kurse wurden von den positiven Makrodaten aus den USA angetrieben, aber auch durch die Tatsache, dass der Automobilabsatz in den USA im zweiten Quartal nicht so katastrophal ausfiel wie erwartet.Die Erholung am US-Arbeitsmarkt hat der Wall Street am Donnerstag im frühen Handel ebenfalls Aufwind beschert und die anhaltende Rally der Technologiewerte vorangetrieben. Der Technologieindex Nasdaq 100 erreichte im Handelsverlauf ein Rekordhoch. Im frühen Handel in New York zeigte sich insbesondere der Autobauer Tesla mit einem Kursanstieg von bis zu 8 % sehr fest. Marktteilnehmer versuchen jedoch angesichts der Rekordzahlen von Corona-Infizierten in den USA die Stimmung zu dämpfen. Erstmals wurden mehr als 50 000 Fälle an einem Tag gemeldet. “Solange es keine endgültige Lösung für die Pandemie gibt, wird die Erholung wohl langsamer vorangehen, als es die jüngsten Arbeitsmarktdaten suggerieren”, kommentierte die Fondsgesellschaft DWS. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 7