Anleihemärkte

Investoren steuern sicheren Hafen der Bundesanleihen an

Als Reaktion auf Russlands Angriffe auf die Ukraine kauften die Anleger sichere Staatsanleihen wie die Bundeswertpapiere. In der Folge kam es zu kräftigen Renditerückgängen.

Investoren steuern sicheren Hafen der Bundesanleihen an

kjo Frankfurt

Die internationalen Staatsanleihenmärkte, allen voran die US-Treasuries und die Bundeswertpapiere, haben einen wahren Run der Investoren als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine erlebt. Dadurch kam es zu einem enormen Rückgang der Renditen der betreffenden Anleihepapiere. Die Kehrseite der Risikoassets an den internationalen Kapitalmärkten sind bekanntermaßen die sicheren Häfen: Kommt es zu einer Phase der erhöhten Unsicherheit an den Märkten und werden deshalb risikobehaftete Assets wie etwa Aktien infolgedessen verkauft, werden die frei werdenden Gelder in sichere Assetklassen umgeschichtet. Und dazu gehören in erster Linie die US-Staatsanleihen und die Bundesanleihen.

Die Rendite der zehnjährigen Bundestitel machte in der Folge einen gewaltigen Satz nach unten. Nach einem Vortagesschluss von 0,22% ging es von Sitzungsbeginn an herunter. Das Tagestief wurde mit 0,11% markiert. Die Nulllinie kam in diesem Laufzeitensegment damit schon wieder in Sichtweite. Im späten europäischen Handel lag die zehnjährige Bundrendite dann bei 0,15%. Die Investoren griffen entlang der gesamten Kurve der Bundesanleihen zu, so etwa auch bei den Langläufern des Bundes, der 30-jährigen Fälligkeit. Nach 0,50% am Mittwochabend ging es am Donnerstag bis auf das Tagestief von 0,37% herunter. Abends lag die 30-jährige Rendite dann bei 0,41%. Bei den zweijährigen Titeln ging es wieder tiefer in den negativen Bereich. Nach –0,37% am Mittwochabend lag das Tief am Donnerstag bei –0,46%, und abends wurden –0,42% gemessen. Die zehnjährige US-Treasury-Rendite fiel während der Zeit des europäischen Handels auf das Tief von 1,85% und lag im späten Geschäft dann bei 1,92% (Vortag: 1,98%).

Markt gut unterstützt

Da die Anleger davon ausgehen, dass sich die Lage in der Ukraine nicht auf kurze Sicht beruhigen wird, erwarten sie auch in den kommenden Tagen eine gute Unterstützung sowohl für US-Staatsanleihen als auch Bundestitel. Damit stellen sich Marktakteure durchaus auf noch tiefere Renditen ein. Im zehnjährigen Bundbereich könnte die Nulllinie somit wieder getestet werden. Auch ein Abtauchen in negatives Terrain ist insofern nicht auszuschließen. Überdenken werden weite Anlegerkreise auch, ob die bislang erwarteten Reaktionen der Notenbanken in den nächsten Wochen und Monaten auch genauso umgesetzt werden. Viel wird in dieser Hinsicht von der Dauer des Krieges und den wirtschaftlichen Auswirkungen abhängen. Am Primärmarkt gingen die Emittenten in Wartestellung.