CSI 300

Konsumwerte treiben Chinas Leitindex an

Die Hoffnung darauf, dass sich die wacklige chinesische Konsumkonjunktur stabilisiert, beschert den Aktienmärkten der Volksrepublik Aufwind. Auch ausländische Investoren greifen wieder beherzt zu.

Konsumwerte treiben Chinas Leitindex an

nh Schanghai

An Chinas Festlandbörsen macht sich nach einer längeren Seitwärtsbewegung gute Stimmung breit. Am Dienstag trug eine ganze Reihe von Faktoren dazu bei, dass der Leitindex CSI 300 mit den größten Werten an den Börsen in Schanghai und Shenzhen kräftig ansprang. So verbuchte das Blue-Chip-Barometer mit einem Anstieg um 3,2% auf 5318 Punkte den größten Tagesgewinn seit Juli 2020. Gleichzeitig durchbrach es erstmals seit März wieder die Linie des gleitenden­ 100-Tage-Durchschnitts nach oben.

Die positive Grundstimmung wird von der Überzeugung der Anleger getragen, dass sich die noch etwas wacklige Konsumkonjunktur weiter stabilisiert und sich die zuletzt von stark ansteigenden Rohstoffpreisen genährten Inflationsgefahren gleichzeitig im Zaum halten lassen. Entsprechend zogen führende Konsumwerte am Dienstag kräftig an, allen voran die von internationalen Anlegerkreisen besonders geschätzte Aktie des Spirituosenriesen Kweichow Moutai. Der nach Marktkapitalisierung größte Wert an Chinas Festlandbörsen legte um 6% auf 2195 Yuan zu und scheint nun wieder auf gutem Weg, an das zur Februarmitte erreichte Allzeithoch heranzukommen. Ebenfalls stark favorisiert wurden Finanzwerte, wobei vor allem die Aktien chinesischer Brokerhäuser in Erwartung einer Rallybewegung mit anziehenden Handelsvolumina deutlich zulegen konnten.

Mit der zuletzt manifesten Erstarkung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar scheinen auch internationale Investorenkreise sich wieder für China-Engagements zu erwärmen. Es gilt bei chinesischen Blue Chips, die seit März eine klare Korrektur durchgemacht hatten, zu nunmehr moderaten Bewertungsrelationen beherzt zuzugreifen. Deutlich macht dies die Frequentierung des sogenannten Stock-Connect-Systems, durch das ausländische Investoren via die besser zugängliche Hongkonger Börse Festlandwerte handeln können. Am Dienstag jedenfalls registrierte man Nettokäufe von in Schanghai und Shenzhen gehandelten Titeln über die Hongkonger Stock-Connect-Schiene in Höhe von 20 Mrd. Yuan (2,6 Mrd. Euro), was den größten Tageszukauf seitens ausländischer Konten seit Anfang Januar bedeutet.

Zur Kauflaune trägt auch der jüngste Vorstoß der chinesischen Regierung bezüglich einer Eindämmung der zuletzt massiv angestiegenen Rohstoffpreise bei. Sie zeigte am Dienstag insbesondere im Metallhandel bereits Wirkung. Damit legen sich Ängste bei den chinesischen Investoren, dass eine überbordende Erzeugerpreisinflation die heimische Zentralbank frühzeitig mit restriktiveren Maßnahmen auf den Plan rufen könnte.