Lazard AM stuft High-Yielder als attraktiv ein
Die Bewertungen im High-Yield-Segment gelten als attraktiv. „Zwar haben sich die Spreads verengt, doch liegt die aktuelle Rendite des Universums mit 6,3% über dem historischen Median. Zudem ist die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen mit 3,8 Jahren außergewöhnlich kurz. Das bedeutet, dass das Rendite-Risiko-Verhältnis für Anleger weiterhin günstig ist – ein Niveau, das zuletzt während der Schuldenkrise 2012 erreicht wurde“, so Alexia Latorre, Leiterin Corporate High Yield Debt bei Lazard Asset Management.
Ein entscheidender Faktor für die positive Entwicklung des High-Yield-Segments sei die im historischen Vergleich niedrige Verschuldung der Emittenten gewesen. Trotz eines moderaten Wirtschaftswachstums in Europa hätten viele Unternehmen ihre Bruttoverschuldung reduziert, um sich gegen steigende Finanzierungskosten abzusichern. „Gleichzeitig profitierten sie von der Inflation, die an die Kunden weitergegeben wurde, was zu stabilen Ebitda-Werten und insgesamt robusten Margen führte“, führt die Expertin aus.
Der einzige wesentliche negative Einflussfaktor sei die Zinsdeckungsquote gewesen, also das Verhältnis von Zinsaufwendungen zum Jahresüberschuss. Diese Quote habe sich aufgrund der gestiegenen Zinsen verschlechtert. Allerdings erwartet Latorre auch bei diesem Punkt für 2025 eine Stabilisierung: „Dazu dürften die für 2025 erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank beitragen, die die Finanzierungskosten für Unternehmen mit variablen Zinssätzen verringern werden.“ Zudem würden Daten zeigen, dass Unternehmen mit niedriger Bonität (Single-B), die ihre 2026 fälligen Anleihen refinanzieren müssen, nur einen moderaten Anstieg der Kupons von 5,3% auf etwa 6% erwarten dürften.
Die Refinanzierungssituation habe sich 2024 weiter verbessert. Der Primärmarkt für High-Yield-Anleihen sei mit einem Emissionsvolumen von rund 100 Mrd. Euro äußerst aktiv gewesen und habe nahezu das Rekordniveau von 2021 erreicht.
Dies sei eine positive Entwicklung, da der Markt in den vergangenen zwei Jahren aufgrund geringer Emissionen und vieler Rising Stars geschrumpft sei. Das Risiko von Zahlungsausfällen nehme ab. Die Ausfallrate habe ihren Höchststand im Januar 2024 mit 3,9% erreicht und sei seither auf 3,6% gesunken. Prognosen von Moody’s gehen davon aus, dass diese Quote in den nächsten zwölf Monaten weiter auf etwa 3% sinken wird – ein Wert, der dem historischen Durchschnitt entspricht.