LG Energy Solution verdoppelt Kurs bei Debüt
mf Tokio
LG Energy Solution (LGES) ist das stärkste Börsendebüt in der Geschichte von Südkorea gelungen. Bei der Erstnotiz sprang der Kurs gegenüber dem Ausgabepreis von 300000 Won um 99% nach oben. Zwar fielen die Titel in der ersten Viertelstunde um ein Viertel, weil Privatanleger Gewinne mitnahmen. Zeitweise stockten die Handelssysteme mehrerer Broker. Aber mit einem Schlusskurs von 505000 Won betrug das Plus am ersten Handelstag immer noch 68%. Dabei stieg der Hersteller von Lithium-Akkus für Elektroautos mit einer Marktkapitalisierung von 118 Bill. Won (87,4 Mrd. Euro) mit einem Schlag zum wertvollsten Unternehmen hinter Samsung Electronics im Kospi-Index auf.
Die Nachfrage nach den Anteilen war enorm: 4,4 Millionen Privatanleger wollten LGES-Aktien für 95 Mrd. Dollar kaufen. Über 2000 institutionelle Anleger in Südkorea und im Ausland übertrumpften sich laut Reuters-Daten gegenseitig mit Kaufofferten von insgesamt 12,7 Bill. Dollar. Zwei mögliche Gründe: Mutterkonzern LG Chem stellte nur 18,2% ihrer Anteile zum Verkauf und erzeugte dadurch eine große Knappheit. Zugleich schien der VW-Zulieferer im Vergleich zu Marktführer CATL aus China mit einer Marktkapitalisierung von 187 Mrd. Euro unterbewertet zu sein.
Bei dem größten Börsengang von Südkorea nahm LGES selbst 9,5 Mrd. Euro ein, fast drei Mal so viel wie Samsung Life Insurance 2010 beim bisherigen Rekord. Das Geld fließt in den Ausbau der Produktionskapazität. CATL führte den Markt in den ersten neun Monaten 2021 laut Analytiker SNE Research mit 31,2% Anteil an. LGES folgte mit 23,8% und Tesla-Zulieferer Panasonic mit 13,3%. CATL hatte im Dezember die weltgrößte Akkufabrik mit einer Kapazität von 120 Gigawattstunden (GWh) eröffnet und Chinas Gesamtvolumen damit verdoppelt. Doch LGES will ihre Kapazität von 155 GWh bis 2025 fast verdreifachen und dadurch die Marktführung übernehmen.