Russland-Aktien

LSE stoppt Handel in russischen GDRs

Die London Stock Exchange (LSE) stellt den Handel in Global Depositary Receipts (GDRs) auf russische Aktien ein. FTSE Russell und MSCI entfernen russische Aktien aus ihren Indizes.

LSE stoppt Handel in russischen GDRs

ck Frankfurt

Die Möglichkeiten, russische Aktien auf ausländischen Marktplätzen zu handeln – die Moskauer Börse ist seit Anfang der Woche geschlossen – werden immer rarer. Am Montag hat auch die London Stock Exchange (LSE) angesichts der durch den Ukraine-Krieg eingetretenen Verwerfungen die Reißleine gezogen und den Handel in Global Depositary Receipts (GDRs), d.h. Aktien vertretenden Zertifikaten, auf russische Aktien eingestellt. An der Börse waren 28 GDRs auf russische Werte handelbar, deren Kurse in den zurückliegenden Tagen ins Bodenlose gestürzt waren. So war etwa das GDR der Sberbank am Mittwoch bis auf 1 US-Cent abgesackt.

Darüber hinaus gaben mit der zur LSE gehörenden FTSE Russell und MSCI weitere Indexanbieter be­kannt, dass sie russische Aktien aus ihren Indizes entfernen. FTSE Russell wird die Entscheidung mit Wirkung zum Handelsbeginn am kommenden Montag umsetzen. Begründet wurde die Entscheidung mit den Sanktionen, der Einstellung des Handels an der Moskauer Börse und Kapitalverkehrsbeschränkungen. Betroffen sind an der Moskauer Börse gelistete Indexkonstituenten sowie in London gelistete GDRs, die von Sanktionen betroffen sind beziehungsweise deren Handel ausgesetzt wird, was wie erwähnt für alle GDRs geschehen ist. Insgesamt 60 an der Moskauer Börse gelistete Werte werden aus den Indizes entfernt.

„Unclassified Market“

Russland wird nach der Herausnahme der Aktien als „Unclassified Market“ klassifiziert. Sobald der reguläre Handel in Moskau wieder aufgenommen wird und die Restriktionen für ausländische Anleger aufgehoben worden sind, wird Russland nicht automatisch wieder in die Indizes aufgenommen, sondern sein Status im Rahmen des Länderklassifizierungsprozesses des Indexanbieters neu beurteilt. Dieser Prozess wird dem Standardländerklassifizierungsverfahren des Indexanbieters für einen neuen Markt entsprechen, und Russland muss laut FTSE Russell eine Zeit lang warten, bis der Status wiederhergestellt ist.

MSCI teilte mit, dass Russland von einem Emerging Market zu einem „Standalone Market“ umklassifiziert wird. Umgesetzt wird die Entscheidung zum Handelsschluss am 9. März. Begründet wird die Entscheidung mit einer erheblichen Verschlechterung des Zugangs zum russischen Aktienmarkt für ausländische Investoren. Um Investoren zu unterstützen, berechne MSCI bereits mehr als 100 globale und regionale Indizes, die Russland ausschlössen.

Im Inland teilte Scope Research mit, dass sie aufgrund der Marktverwerfungen im russischen Aktienmarkt das Rating für alle Fonds der Peergoup „Aktien Russland“ per Ende Februar bis auf Weiteres aussetzt. Scope werde die Entscheidungen in den kommenden Monaten überprüfen.