Morningstar-Studie: Dax-ETFs schlagen Deutschland-Aktienfonds im laufenden Jahr um Längen
Dax-ETFs schlagen aktive Fonds deutlich
Morningstar-Studie zeigt die Bedeutung von SAP für die Performance auf
wrü Frankfurt
Bei manchen Zahlen ist man geneigt, sich erst einmal die Augen zu reiben. Denn wie eine Ausarbeitung vom Fondsanalysehaus Morningstar zeigt, haben Dax-ETFs aktive auf Deutschland fokussierte Aktienfonds im laufenden Jahr um Längen geschlagen. Dabei verwundert es weniger, dass Dax-ETFs besser als vergleichbare aktive Fonds abschneiden. Aber das Ausmaß der Performanceunterschiede ist geradezu riesig.
So zeigt Antje Schiffler von Morningstar auf, dass die Dax-ETFs von der Blackrock-Tochter iShares und der Deka im bisherigen Jahresverlauf (die Morningstar-Daten datieren per 19. November) eine Performance von 13,2% erzielt haben. Hingegen hat der aktive Aktienfonds DWS Aktien Strategie Deutschland LC im bisherigen Jahresverlauf 0,4% eingebüßt (vergleiche auch die Tabelle). Demnach errechnet sich ein Performanceunterschied von 13,6 Prozentpunkten im laufenden Jahr. Das ist denn doch gewaltig.
Deka Dax ETF erfolgreich
Auch andere auf deutsche Aktien fokussierten Aktienfonds bleiben laut der Morningstar-Studie deutlich hinter Dax-ETFs zurück, wenn auch nicht so deutlich wie der DWS Aktien Strategie Deutschland. So schneidet der Dekafonds mit einer Rendite von 7,4% im bisherigen Jahresverlauf um 5,7 Prozentpunkte schlechter ab als der Deka Dax ETF. Noch deutlicher als der Dekafonds bleiben der DWS ESG Investa und der Concentra mit Renditen von 5,0% sowie 6,0% im bisherigen Jahresverlauf hinter dem Dax zurück.
Besonders schlecht schneidet in diesem Jahr auch der Fondak ab, der im bisherigen Jahresverlauf nur auf eine Performance von 1,2% kommt. Das sind dann rund 12 Prozentpunkte schlechter als ein Dax-ETF von iShares oder der Deka. Die beste Performance unter den von Morningstar betrachteten aktiven Deutschlandfonds liefert der Unifonds mit 11,9% im bisherigen Jahresverlauf. Das sind nur 1,3 Prozentpunkte weniger als ein Dax-ETF.
Reichmacheraktie SAP
Ein wesentlicher Grund für die deutliche Outperformance von Dax-ETFs im Vergleich zu aktiven Fonds liegt im Gewicht von SAP. „Mit einem Kursplus von über 60% war Deutschlands wertvollstes Unternehmen SAP maßgeblich für die gute Performance des deutschen Aktienmarkts verantwortlich“, stellt Schiffler fest. Nun können Ucits-ETFs bis zu 20% in eine einzelne Aktie investieren. Damit können sie den Dax vollständig nachbilden. Bei dem Gewicht von SAP greift inzwischen zwar die Kappungsgrenze von 15% im Dax für einen Einzelwert. Diese Kappungsgrenze wird aber nur im Rahmen der vierteljährlichen Überprüfung des Dax wirksam. Zwischen den Überprüfungsterminen kann das Gewicht von SAP im Dax also die Kappungsgrenze durchaus übersteigen.
„Anders sieht es bei aktiven Fonds aus, denn diese dürfen aufgrund regulatorischer Vorgaben ohnehin nicht mehr als 10% in einen Einzelwert investieren“, erläutert Morningstar-Analystin Natalie Wolfstetter. „Daher bilden sie die hohe Gewichtung von SAP nicht nach, geschweige denn gehen eine Übergewichtung im Vergleich zum Index ein“, stellt Morningstar fest. Im laufenden Jahr sei SAP in Fonds der Kategorie „Aktien Deutschland“ zwar generell der größte Einzelwert gewesen. Mit durchschnittlich 9,5% Gewichtung seien die regulatorischen Möglichkeiten recht weit ausgereizt worden, doch stelle dies gegenüber dem Index eine bedeutende Untergewichtung dar, betont Wolfstetter.
Hingegen konnten die beiden Dax-ETFs von iShares und Deka per Mitte November die SAP-Aktie mit einem Anteil von 15,8% beziehungsweise 15,9% gewichten.
Große Unterschiede bei aktiv
Eines fällt bei der Morningstar-Studie aber darüber hinauf auf. Es gibt zwar den regulatorischen Nachteil, dass aktive Aktienfonds die SAP-Aktie nur bis zu 10% gewichten dürfen und daher, weil die SAP-Aktie in diesem Jahr so hervorragend gelaufen ist, geradezu zwangsläufig hinter dem Dax zurückbleiben. Gleichwohl zeigen die Performancezahlen aber auch gewaltige Unterschiede zwischen den aktiven Fonds auf. Dafür ist nun wiederum nicht SAP verantwortlich, sondern die Unterschiede im aktiven Fondsmanagement.
So schlägt zum Beispiel der Unifonds im bisherigen Jahresverlauf den DWS Aktien Strategie Deutschland um 12,3 Prozentpunkte und den Fondak um 10,5 Prozentpunkte.