Nach einem fulminanten Gold- & Aktienjahr 2024 blicken wir konstruktiv auf 2025
Gastbeitrag: Anlagethema im Brennpunkt (351)
Nach einem fulminanten Gold- & Aktienjahr 2024 blicken wir konstruktiv auf 2025
Das ausklingende Jahr war ein glanzvolles Aktien- und Gold-Jahr, wenngleich die Aktienmarktrallye zum Jahresausklang aufgrund abnehmender Leitzinssenkungshoffnungen eingetrübt wurde. Auch für das neue Jahr erwarten wir positive Zuwächse an den Kapitalmärkten. Diese werden angesichts der teils ambitionierten Bewertungen bei Aktien und vielfältigen Risiken jedoch wohl bescheidener als in 2024 ausfallen. Im Vergleich zum eher untypisch ruhigen Verlauf in 2024 ist darüber hinaus wieder mit stärkeren Schwankungen an den Kapitalmärkten zu rechnen. Die wichtigsten Taktgeber werden einmal mehr die Zinspolitik der Notenbanken und die Entwicklung der Unternehmensgewinne sein. In unserer taktischen Asset Allokation halten wir auch zu Beginn des Jahres an unserer leichten Übergewichtung bei Aktien fest und bekräftigen unsere regionale Präferenz der USA gegenüber Europa und den Schwellenländern. Innerhalb unserer Untergewichtung bei Anleihen steuern wir die Duration neutral.
Der Ausblick auf die kommenden Monate am Staatsanleihemarkt ist durchwachsen. In den USA sehen wir kurzfristig noch Potenzial, dass die Renditen der Anleihen mit einer kurzen Restlaufzeit zurückgehen, sobald sich weitere Zinssenkungsschritte der Fed abzeichnen. Für die zehnjährigen US-Renditen dürfte es auch zu Jahresbeginn auf den erhöhten Niveaus volatil seitwärts gehen. Die Zinssenkungen der EZB sind wohl eingepreist. Zudem erwarten wir, dass die höheren US-Renditen nach einer starken Konzentration der Marktteilnehmer auf die EZB-Politik im Jahr 2025 wieder ihre Sogwirkung auf Eurozone-Anleihen entfalten werden. Des Weiteren droht Gegenwind durch die Inflationsrisiken, die mit Regierungsbeginn der Trump-Administration aufflackern dürften, sowie die wenig nachhaltige Fiskalpolitik in Europa. Wir erwarten also ein unruhiges Fahrwasser für europäische Anleihen.
Aktien mit geringerem Zins-Rückenwind
Mit Blick auf die regionale Allokation bevorzugen wir in unseren Portfolios weiterhin den US-Markt gegenüber dem europäischen. Die US-Konjunkturprognosen, die Aussicht auf Steuersenkungen sowie die umfassenden Investitionen in die KI-Infrastruktur sprechen dafür, dass die tatsächlichen Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen die optimistischen Prognosen der Aktienanalysten bestätigen könnten. Zudem ist die Sektorzusammensetzung der US-Indizes derzeit vorteilhaft für das in vielerlei Hinsicht unsichere Umfeld.
In Europa ist die Lage herausfordernder. Die Binnenkonjunktur ist mau und viele Konzerne haben im zu Ende gehenden Jahr 2024 unter der schwachen Nachfrage aus China gelitten. Basierend auf den BIP-Prognosen unserer Volkswirte schätzen wir für die im Stoxx Europe 600 gelisteten Unternehmen, dass sie ihre Gewinne im Jahr 2025 immerhin um 6-8% gegenüber 2024 steigern können. Dazu tragen ein höheres Umsatzwachstum ebenso bei, wie höhere Gewinnmargen. Die niedrige relative Bewertung im Vergleich zu US-Aktien reflektiert, dass bereits viele negative Faktoren eingepreist sind. Um das vorhandene Aufholpotential im Jahresverlauf freizusetzen, ist allerdings ein Katalysator nötig. Dies könnten erste Schritte hin zu einem Waffenstillstand in der Ukraine oder eine Erholung der Konsumnachfrage in China sein. So würde das Interesse der Marktteilnehmer wieder stärker auf Europa gelenkt werden.
Begrenztes Aufwärtspotential für Gold
Im kommenden Jahr sollten unseres Erachtens fallende reale Renditen dem Goldpreis wieder Rückenwind verleihen. Weitere Impulse könnten die Zentralbanken liefern. Sie sind dabei, ihre Goldreserven kräftiger aufzustocken. Eine anhaltend unsichere Welt dürfte somit auch 2025 als latenter positiver Treiber der Goldnotierungen fungieren.
Unser Gastautor Daniel Winkler ist Multi Asset Strategist bei Lampe AM.