Neuerliche Renditerücksetzer am Bondmarkt
kjo Frankfurt
Bei den Bundesanleihen ist es zur Wochenmitte erneut zu heftigen Renditerücksetzern gekommen. Die zehnjährige Bundrendite fiel nach einem Tageshoch von 2,50% und 2,43% am Morgen auf ein Tagestief von 2,11% zurück. Im späten europäischen Handel lag sie mit 2,12% weiterhin in der Nähe des Tagestiefs.
Grund für die erneuten Renditerückgänge waren die anhaltenden Sorgen der Akteure über die Entwicklungen im Bankensektor, ausgelöst von dem Drama der Silicon Valley Bank (SVB), die an den Aktienmärkten abermals für Kursabschläge sorgten. Auch die Sorgen um die Credit Suisse trübten an den Märkten der risikobehafteten Assets die Stimmung. Damit kam es zu einem weiteren Ansteuern der sicheren Häfen, wozu auch die Bundesanleihen zählen. Dies sorgte für den Renditerückgang.
Anleger fragen sich derzeit, ob es weitere Problemfälle im Bereich des Bankensektors geben könnte nach dem Vorbild der SVB. Das könnte dann im Finanzsektor weitere Kreise ziehen und auch die Notenbanken zu einem Eingreifen zwingen, um die betroffenen Banken zu unterstützen.
Allerdings sollen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor weiter dazu tendieren, auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag am geplanten großen Zinsschritt festzuhalten. Denn die EZB erwarte, dass die Inflation auch in den kommenden Jahren zu hoch bleiben werde, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte zwar erst unlängst die Intention der Notenbank noch einmal bekräftigt, die Zinsen auf der Sitzung kräftig um 0,50 Prozentpunkte anzuheben. Investoren zweifelten zuletzt an der Bereitschaft der EZB, einen weiteren kräftigen Zinsschritt vorzunehmen. Dem Bericht zufolge ist es unwahrscheinlich, dass die EZB ihren Plan für eine starke Zinserhöhung am Donnerstag aufgibt. Denn dies würde ihrer Glaubwürdigkeit schaden, hieß es hierzu weiter.