Märkte am Abend

Neues Glyphosat-Urteil lässt Bayer-Aktie abstürzen

Der Dax ist am Montag trotz hoher Verluste der Bayer-Aktie fest den Handel gestartet, später bröckelten die Gewinne jedoch wieder ab. Die Finanzagentur des Bundes hat derweil den Emissionskalender des Bundes für das zweite Quartal akualisiert. Änderungen gibt es gegenüber der Planung vom Dezember keine.

Neues Glyphosat-Urteil lässt Bayer-Aktie abstürzen

Finanzmärkte

Glyphosat-Urteil lässt Bayer abstürzen

Dax etwas schwächer − Emissionsplanung des Bundes für zweites Quartal unverändert

ku Frankfurt

Die Aktie des Chemie- und Pharmariesen Bayer hat am Montag sehr hohe Kursverluste eingefahren. In der Spitze brach der Kurs um rund 9% auf ein Tagestief von 21,95 Euro ein. Zum Abend kam die Aktie dann auf ein Minus von rund 7%. Der Titel leidet unter einem neuen Urteil hinsichtlich des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat. Ein Gericht im US-Bundesstaat Georgia hat eine Zahlung von 2,1 Mrd. Dollar an einen an Krebs erkrankten Kläger angeordnet. Allerdings wird erwartet, dass höhere Instanzen das Urteil zumindest abmildern. Bayer kündigte an, in die Berufung gehen zu wollen.

Nach drei Handelstagen mit Verlusten zeigt der Dax am Montag zunächst einen Gewinn − trotz der starken Verluste bei Bayer. Zum Handelsschluss verzeichnete er jedoch ein Minus von 0,2% auf 22.853 Punkte.

Deutsche Bank auf höchstem Stand seit 2015

Deutsche Bank erreichten am Montag den höchsten Aktienkurs seit 2015. Der Titel kletterte um 3%. Die Analysten der kanadischen RBC hoben das Kursziel von 22 Euro auf 26 Euro an, sie stufen die Aktie weiterhin mit „Outperform“ ein. Das riesige deutsche Fiskalpaket habe bei der Großbank für einen „Doppel-Wumms“ gesorgt durch eine steilere Zinskurve und eine sich verbessernde deutsche Konjunktur.

Beiersdorf ermäßigten sich um rund 4%. Das „Manager Magazin“ berichtete, mit der Marktschwäche von Nivea drohe es einen ersten Schatten in der bislang makelosen Erfolgsbilanz von Konzernchef Vincent Warnery zu geben.

RWE kletterten um fast 2%. Die Aktie nimmt wieder Kurs auf ihr Jahreshoch, das in der vergangenen Woche markiert worden war. Der aktivistische US-Investor Elliott Advisors fordert das Konzernmanagement zu einem stärkeren Rückkauf eigener Aktien und einer Reduzierung der Investitionen auf.

SAP löste am Montag Novo Nordisk als das wertvollste europäische Unternehmen ab. SAP kam im Tagesverlauf auf eine Marktkapitalisierung von 312,9 Mrd. Euro, Novo Nordisk fielen auf 308,7 Mrd. Euro. Binnen eines Jahres hat der Titel rund 42% an Wert eingebüßt. SAP hingegen verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 40%.

Nach den Gewinnmitnahmen der vergangenen Woche zeigten sich die Rüstungstitel auf der Gewinnerseite. Rheinmetall zogen um 1% hoch, Renk um rund 3% und Hensoldt um 1%.

All drei Titel haben ihre Marktkapitalisierung im bisherigen Jahresverlauf bereits mindestens verdoppelt.

Während die politische Lage in der Türkei mit der Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters hohe Wellen schlug, nahmen die Akteure an den türkischen Kapitalmärkten dies mit Gleichmut hin. Der Leitindex BIST 30 der schwersten Werte an der Börse Istanbul kletterte um 3,1% − allerdings nach den starken Verlusten der Vorwoche. Die türkische Währung gab lediglich um 1,7% auf 38 Lira je Dollar nach. Vor wenigen Tagen war sie auf ein Rekordtief von 40,96 Lira je Dollar gefallen.

Emissionsplanung des Bundes im zweiten Quartal unverändert

Die deutsche Finanzagentur, die für den Kapitalmarktauftritt der Bundesrepublik zuständig ist, hat am Montag ihre aktualisierte Emissionsplanung für das zweite Quartal vorgelegt. Diese sei gegenüber der im Dezember vorgestellten Jahresvorschau unverändert, hieß es. Konkretisiert wurden die Daten zu Multi-ISIN-Auktionen in den Laufzeitensegmenten von 15 und 30 Jahren. Im zweiten Halbjahr sollen wieder Bundesanleihen mit sieben Jahren Laufzeit aufgelegt werden. Gemäß der Planung vom Dezember soll der Bund im laufenden Jahr rund 380 Mrd. Euro aufnehmen. Die Agentur sieht sich laut dpa-AFX für das immense Finanzpaket des Bundes gut gerüstet. Kurzfristigen Finanzbedarf könne die Agentur über ihren Liquiditätspuffer decken. Geschäftsführer Tammo Diemer sagte der Nachrichtenagentur, einen Mittelengpass könne er ausschließen. Die Finanzagentur verfüge über einen Liquiditätspuffer in Höhe eines mittleren zweistelligen Milliardenbetrags. Diese Mittel kämen von öffentlichen Einrichtungen, die überschüssige Gelder der Finanzagentur leihen.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Greenback etwas fester, gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst. Er leidet derzeit darunter, dass die Befürchtungen zunehmen, dass die Handelspolitik Trumps zu einer Rezession führen könnte. Der Euro gab leicht um 0,1% auf 1,0803 Dollar zu. Die japanische Währung gab um 0,9% auf 150,65 Yen je Dollar nach. An den Devisenmärkten wird darauf verwiesen, dass US-Präsident Donald Trump für die nächsten Woche ein neues System der Einfuhrzölle angekündigt hat.

Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude stieg am Montag um 1,3% auf 73,08 Dollar je Barrel. Es wird am Markt noch abgewartet, wie sich die jüngsten US-Sanktionen gegen den Iran auf das am Weltmarkt verfügbare Angebot auswirken. Außerdem will das Kartell Opec plus in den kommenden Monaten das Angebot steigern.