Rothschild sieht attraktive Bondmärkte
kjo Frankfurt
Bei der beginnenden Disinflation bleiben die Rentenmärkte attraktiv, und die Aktienmärkte behalten ein Aufwärtspotenzial. Diese Einschätzung vertreten die Kapitalmarktexperten von Edmond de Rothschild Asset Management. „Jerome Powell selbst bestätigt, dass die Disinflation begonnen hat. Die Fed könnte demnach das Ende ihres umfassenden geldpolitischen Straffungsprogramms erreicht haben. Die Situation der EZB ist weniger transparent, aber wir stellen fest, dass sie die Anleger daran hindern will, ihre Erwartungen hinsichtlich einer Zinsanhebung zu senken“, sagt Benjamin Melman, Global Chief Investment Officer des Assetmanagers.
Das habe zu einer Rally an den Rentenmärkten im Januar geführt, aber die Chancen auf Kapitalgewinne seien von nun an gering. Trotzdem würden die Rentenmärkte attraktiv bleiben. Historisch betrachtet böten sie hohe Renditen, zumal das Risiko von Kapitalverlusten durch die anhaltende Disinflation und das nahende Ende des US-Zinserhöhungszyklus begrenzt werde. „Daher bleiben wir bei unseren Allokationen in Anleihen übergewichtet.“ Die Aktienmärkte würden seit Jahresbeginn von der Disinflation, der Stärkung des Vertrauens in die Erholung der chinesischen Wirtschaft und der besseren Entwicklung der europäischen Wirtschaft profitieren. „Diese außergewöhnliche Kombination positiver Faktoren dürfte allerdings kaum von Dauer sein“, so Melman.
Wende antizipiert
Chinas Börse habe sich seit Ende Oktober um rund 50% erholt. Das Potenzial für sinkende Energiepreise scheine erschöpft zu sein. „Aktienmärkte behalten jedoch ihr Aufwärtspotenzial, indem sie den Wendepunkt der Zentralbanken durch die Einführung einer neutralen Geldpolitik und die Extrapolation einer expansiveren Geldpolitik antizipieren. An den Aktienmärkten sind wir weiterhin insgesamt neutral ausgerichtet“, führt der Experte hierzu aus.
Schwellenländer bevorzugt
Man bevorzuge weiterhin Schwellenländeraktien, habe jedoch relativ wenig geografische Allokationen vorgenommen und investiere in drei Themen: Gesundheit, Big Data und Humankapital. Solange sich die Disinflation in einem zwar bescheidenen, aber ansonsten ereignislosen Umfeld fortsetze, was für den Experten das zentrale Szenario bleibe, gebe es solide Gründe, höhere Bewertungen bei Anleihen und Aktien zu antizipieren.