Aktienmarkt

Russland-Aktien sacken ab

Bei russischen Aktien kam es zu einem massiven Ausverkauf. Hingegen haben Rüstungsaktien deutlich zugelegt.

Russland-Aktien sacken ab

wrü Frankfurt

Die verschärften Sanktionen des Westens gegenüber Russland in Verbindung mit dem Ausschluss russischer Banken haben zu einem massiven Ausverkauf von russischen Aktien geführt. Große Investoren wie der norwegische Staatsfonds haben erklärt, aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine keine russischen Aktien mehr zu kaufen und die Bestände an russischen Aktien zu verkaufen. In Moskau blieb die Börse zwar geschlossen, doch verlor der auf Xetra gehandelte Lyxor MSCI Russia ETF 51,3% an Wert. In London sackten die ADRs der unmittelbar durch die Sanktionen getroffenen Sberbank um 74% auf 1,22 Dollar durch. Gazprom ADRs büßten 52,5% auf 2,98 Dollar ein. Die Deutsche Börse hat am Montag den Handel mit den meisten russischen Aktien ausgesetzt. Es könnte schwierig werden, in den kommenden Tagen russische Aktien zu verkaufen, merkten Marktteilnehmer ein. Denn vielfach würden diese vielleicht bald wie in Moskau und teilweise in Frankfurt nicht mehr gehandelt werden. Zum Teil waren auch im Handel mit russischen Aktien enorm hohe Spreads zu sehen. Dadurch würden die Verluste der Anleger bei Verkäufen noch höher. Gleichwohl wollten sich vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse praktisch alle Investoren von noch bestehenden Engagements in russischen Aktien trennen.

Die verschärften Sanktionen sowie die historische Wende der Bundesregierung bei Bundeswehr und Verteidigung machten sich deutlich bemerkbar. Der Dax rutschte gleich zu Beginn deutlich ab, erholte sich aber im Verlauf und schloss 0,7% leichter auf 14461 Punkten. Dabei haussierten bei mitunter sehr großen Tagesschwankungen die bereits seit mehreren Tagen gefragten Rüstungsaktien. So gewann der Rüstungshersteller Hensoldt 42,6% auf 21,10 Euro. Rheinmetall kletterten im Verlauf bis auf 160 Euro je Aktie und schlossen 24,8% verbessert auf 133,60 Euro. ThyssenKrupp legten 11,4% auf 9,60 Euro. In London gewannen BAE Systems 10,2%. In einer Studie stellte Analyst David Perry von J.P. Morgan eine „neue Ära“ für Rüstungsgüter fest.

Aufgrund des Krieges dürften auch die Preise für Öl und Gas weiter klettern. Daher zogen auch die Erneuerbare-Energie-Aktien erneut an. Siemens Energy gewannen 10,3% auf 21,43 Euro, SMA Solar 19,5% auf 35,54 Euro und Nordex 13,6% auf 15,91 Euro. Die Aktie des Cybersecurity-Spezialisten Secunet gewann 20,1% auf 379,50 Euro.

Verlierer waren angesichts des Ausschluss russischer Institute von Swift die Banken. Deutsche büßten 5,2% auf 11,26 Euro ein, Commerzbank 7,3% auf 7,53 Euro und Raiffeisen 12,5% auf 15 Euro.

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