Finanzmärkte

Siemens Energy begeistern Anleger

Trotz starker Kursgewinne von zwei Index-Mitgliedern musste der Dax am Mittwoch Verluste hinnehmen. Gefragt waren ein Energiekonzern und ein Online-Autohändler.

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Dax ringt mit runder 19.000-Punkte-Marke – Auto1 legen im SDax zweistellig zu

tom Frankfurt

Trotz satter Kursgewinne bei gleich zwei Index-Mitgliedern hat der deutsche Leitindex am Mittwoch moderate Verluste hinnehmen müssen. Aus dem Handel ging das Börsenbarometer bei 19.003 Zählern (-0,2%). Damit blieb der Dax knapp über der runden Marke von 19.000 Punkten, aber das Rekordhoch bei 19.675 ist ein Stück weit aus dem Blick geraten.

Bei den Einzeltiteln waren Siemens Energy nach einer Erhöhung der Mittelfristziele mit Abstand größter Gewinner im Dax. Die Titel des Energietechnik-Konzerns kletterten zeitweise um bis zu 21% und damit so stark wie noch nie und markierten ein Rekordhoch bei 47,13 Euro. Den Analysten von Berenberg zufolge sind die Marktteilnehmer neben den angehobenen Mittelfristzielen von dem geringer als befürchtet ausgefallenen Verlust vor Sonderposten positiv überrascht worden. Die Experten der Investmentbank Jefferies verwiesen auf eine weiter starke Auftragslage. „Das Jahr 2024 zeichnet das Bild einer starken langfristigen Wachstumsstory“, hieß es bei der Bank Goldman Sachs. Auch wenn sich die Kursgewinne im Laufe des Mittwochs noch abschwächten, bleibt unter dem Strich doch ein dickes Plus von weit über 280% seit Jahresbeginn. Damit sind Siemens Energy der mit großem Abstand stärkste Dax-Wert des Jahres. J.P. Morgan-Analyst Akash Gupta hält die Papiere trotz ihres Rekordlaufs noch nicht für allzu teuer.

Aktienrückkauf treibt RWE-Papiere

Zweiter großer Gewinner im deutschen Leitindex waren die Titel des Energiekonzerns RWE. Die Essener punkteten mit einem an den Finanzmärkten lange erwarteten Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 1,5 Mrd. Euro. Goldman-Sachs-Experte Alberto Gandolfi lobte eine „neue Ära in der Mittelverwendung“, die aktionärsfreundlich sei. Der Rückkauf wird durch die Absenkung des Investitionsbudgets finanziert. Die Aktie stieg am Mittwoch zwischenzeitlich um bis zu 8,9% auf ein Sechswochenhoch bei 32,81 Euro.

Im MDax waren besonders die Papiere von Hellofresh gefragt. Die Aktie des Kochboxenanbieters hatte nach der Aufgabe der Mittelfristziele bis Ende Juni ein Jahresminus von fast 70% hinnehmen müssen, sich seitdem aber erholen können. Jüngst hatte Analyst Christian Salis von Hauck Aufhäuser im Rahmen seiner Kaufempfehlung vom Aufstieg des einst schonmal gefeierten Stars wie „Phönix aus der Asche“ gesprochen. Er sah „alle Zutaten für ein schmackhaftes Investment“. Seit Jahresbeginn bleibt bei Hellofresh noch ein Abschlag von gut 18%.

RTL im Stimmungstief

Schlechter war die Stimmung bei Aktionären der RTL-Gruppe: Den anhaltend mauen TV-Werbemarkt und fehlende Umsätze aus der Produktion mit Inhalten quittierten Anleger mit zweistelligen Abschlägen und einem Rekordtief. Konzernchef Thomas Raabe schätzt die Umsatz- und Gewinnperspektiven für das Jahr nun pessimistischer ein. Bernstein-Analystin Annick Maas schrieb, die Quartalszahlen seien einen Tick schlechter ausgefallen als gedacht, die Markterwartungen dürften nun sinken. Auch die Aktie des Konkurrenten ProSiebenSat.1 gab am Mittwoch nach. Daneben zählten Jenoptik nach einer gestrichenen Kaufempfehlung von Hauck Aufhäuser Investment Banking zu den Verlierern im MDax.

Im SDax kletterten die Titel des Online-Autohändlers Auto1 nach einer erneuten Anhebung der Gewinnprognose um zeitweise 18% auf ein Jahreshoch. Die Papiere hatten seit dem IPO im Jahr 2021 massive Kursverluste hinnehmen müssen. In diesem Jahr steht aber ein Plus von über 50% unter dem Strich. Dagegen wurden an sich starke Geschäftszahlen von Heidelberger Druck an der Börse nicht honoriert.

Beim Bitcoin bleibt die bislang unerreichte Marke von 90.000 Dollar in Sichtweite. Nach den jüngsten Kurssprüngen gab die Cyberdevise am Mittwoch leicht um rund 1% auf 87.272 Dollar nach. Kurz vor der Wiederwahl Trumps in der vergangenen Woche hatte ein Bitcoin nur knapp 68.000 Dollar gekostet. Trump will die USA zum „Krypto-Zentrum des Planeten“ machen.