Sorgen um Eurozone schwinden nach erstem Wahlgang in Frankreich

Vorsprung von Macron beflügelt Euro und Bankentitel - Dax auf Rekordhoch

Sorgen um Eurozone schwinden nach erstem Wahlgang in Frankreich

dm Frankfurt – Mit kräftigen Kursgewinnen haben die Aktienmärkte auf das gute Abschneiden des sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen reagiert. Auch wenn der Vorsprung auf die zweitplatzierte Rechtsnationalistin Marine Le Pen nur gut 2,7 Prozentpunkte beträgt, das Schreckensszenario aus Sicht der Märkte ist nicht eingetreten, dass zwei Vertreter der politischen Extreme in die Stichwahl am 7. Mai ziehen und die Risiken für den Zusammenhalt der Eurozone steigen.Der Renditeaufschlag der französischen Staatsanleihen gegenüber den Bundesanleihen – ein Indikator für das Vertrauen der Anleger in die Stabilität der Eurozone – ging im Zehnjahresbereich um 19 auf 43 Basispunkte zurück. Dies reflektiere den Glauben der Investoren, dass der marktfreundlichere Kandidat Macron die Stichwahl gewinnen werde, kommentierte die Investmentgesellschaft Aberdeen Asset Management: “Der Spread ist wieder zurück in jenem Bereich, auf dem er sich befand, als der Enthusiasmus über das europäische Quantitative Easing auf seinem Höhepunkt war.” Auch die Risikoaufschläge von spanischen, portugiesischen, griechischen und italienischen Anleihen gegenüber Bunds bildeten sich zurück.Dies beflügelte risikoreiche Assets über alle Sektoren hinweg. Das kräftigste Kursplus verzeichneten Bankwerte. Unicredit kletterten um 13,2 % und Crédit Agricole um 10,9 %, Commerzbank (+ 9,4 %) und Deutsche Bank (+ 9,2 %) tendierten ebenfalls fester. Auch für zyklische Titel wie Investitionsgüterhersteller ging es aufwärts. Der deutsche Leitindex Dax erreichte ein Rekordhoch. Er schloss 3,4 % höher auf 12 455 Punkten. Damit war er in bester Gesellschaft, denn auch die Mid- und Small-Cap-Indizes MDax und SDax kletterten auf ein Allzeithoch. Die Eurozone-Benchmark Euro-Stoxx 50 legte 4 % zu. In Paris stieg der CAC 40 vorübergehend auf den höchsten Stand seit Januar 2008.Analysten verwiesen auf einen geringeren politisch bedingten Bewertungsabschlag für europäische Aktien sowie auf die gute europäische Konjunkturlage. Unterstützung erhielt dieses Argument durch den überraschend stark ausgefallenen Ifo-Geschäftsklimaindex, der im April – noch vor dem Wahlausgang in Frankreich – um 0,5 auf 112,9 Punkte gestiegen ist.Am Devisenmarkt gab es teilweise kräftige Ausschläge. Der Euro stieg zum Dollar zeitweise auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Im späten Handel wurden 1,085 Dollar bezahlt oder rund 1,2 % mehr als am Freitag. Dagegen verloren Safe-Haven-Währungen wie der japanische Yen zum Euro (-2,25 %) deutlich an Boden.Zu einem Kursrutsch kam es an den europäischen Anleihemärkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg gestern zeitweise bis auf 0,364 %, nachdem sie am Freitag noch knapp über 0,25 % betragen hatte. Zehnjährige französische Staatsanleihen rentierten zuletzt mit 0,73 % nach 0,88 % vor dem Wochenende.—– Schwerpunkte Seiten 5 und 17- Berichte Seiten 6 und 18- Nebenstehende Kommentare