Marktausblick

Spannung vor EZB-Sitzung

Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer für die bevorstehende EZB-Ratssitzung ist zuletzt deutlich gestiegen. Die Anleger erhoffen sich Aufschlüsse über die Zukunft der Kaufprogramme.

Spannung vor EZB-Sitzung

Von Alex Wehnert, Frankfurt

Die am kommenden Donnerstag stattfindende Ratssitzung der Europäischen Zentralbank hat von Seiten der Marktteilnehmer zuletzt be­trächtlich an Aufmerksamkeit ge­wonnen. Denn die Währungshüter haben sich Anfang Juli eine neue Strategie verpasst, in deren Rahmen sie künftig unter anderem ein mittelfristiges Inflationsziel von glatt 2% anstreben und kurzfristig höhere Teuerungsraten explizit tolerieren werden. Nun steht die Forward Guidance im Fokus – EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte angekündigt, die Forward Guidance, also den geldpolitischen Ausblick, schon zum bevorstehenden Termin an die neue Strategie anpassen zu wollen. Investoren erhoffen sich von der Ratssitzung insbesondere Aufschluss über den künftigen Instrumenteneinsatz.

Das Zinsinstrument ist nach Ansicht der Helaba ausgereizt. Möglicherweise werde nun aber die Grundlage für eine geräuschlose Fortsetzung der Anleihekäufe nach März 2022 gelegt – bis dahin soll das Pandemiekaufprogramm PEPP mindestens laufen. Signale einer fortgesetzten Lockerungspolitik dürften nach Ansicht von Marktstrategen Aktieninvestoren beruhigen, die empfindlich auf jedes Anzeichen eines möglichen Liquiditätsentzugs reagieren. So hatte ein externes Mitglied der Bank of England die Anleger zuletzt nervös gemacht, indem es eine Verminderung der Anleihekäufe ins Spiel gebracht hatte.

Während die Aktieninvestoren zudem die laufende Berichtssaison für das zweite Quartal mit Spannung verfolgen, herrscht am Ölmarkt Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Angebotsentwicklung. Zuletzt zeichnete sich im Förderdisput innerhalb der Opec plus eine Einigung ab. Marktteilnehmer spekulieren über die Details eines möglichen Kompromisses zwischen Saudi-Arabien, das auf eine lediglich graduelle Förderausweitung ab August plädiert, und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die eine höhere Produktionsbasis für sich fordern. Laut der Commerzbank könnten auch andere Mitglieder der Allianz auf eine höhere Produktion dringen, falls Riad den Emiraten entgegenkommen sollte, daher könnte zu viel Öl in den Markt strömen. Allerdings betont die Internationale Energieagentur, dass die Opec plus den Förderhahn aufdrehen müsse, um eine Unterversorgung am Weltmarkt zu verhindern.

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