Stark sinkende Bondrenditen positiv für den Dax
Börse kann manchmal so einfach sein! Bewaffnet mit Bleistift und Lineal zeigte sich für den Chartanalysten im Rentenindex Rex im Mai 2021 eine ausgesprochen interessante Chartsituation. Eine seit 2014 laufende Aufwärtstrendlinie wurde damals erreicht und getestet. Nach Lesart der Chartanalyse sind nun in intakten Aufwärtstrends grundsätzlich Rücksetzer auf Kaufsignale zu beobachten. Und die nachfolgende Ablösung im Mai 2021 von der Aufwärtstrendlinie nach oben war positiv. Auf diesen Umstand wies der Autor an dieser Stelle am 4. Mai 2021 hin. Zitat: „An Unterstützungen ist erst einmal auf Kaufsignale zu achten.“
Trend nach oben verlassen
Seitdem ist sowohl der Rex als auch der Bund-Future wieder deutlich angestiegen. Der bis Mai 2021 gültige mittelfristige korrektive Abwärtstrend wurde nach oben verlassen. Die Inflationsängste nahmen wieder rapide ab. Unter anderem auch aufgrund der deutlich ansteigenden Corona-Fallzahlen in den USA sowie in Europa. Charttechnisch ergibt sich nun mit Bestätigung der Aufwärtstrendlinie im Rex sowie einer historischen Unterstützungszone im Bereich der Tiefs vom Mai 2021 eine ausgesprochen bullishe Interpretation für den Bund-Future.
Als erstes Ziel wären somit die Tops der vergangenen Jahre 2019 und 2020 als Ziel zu nennen. Hier wäre wiederum auf Verkaufssignale zu achten. Denn die jeweiligen Tops stellen eine starke Widerstandszone und somit Verkäuferzone dar. Allerdings ist mit der gegenwärtigen Bestätigung der seit Anfang 2014 konstruierbaren Aufwärtstrendlinie auch ein Anstieg auf neue Allzeithochs im Bund-Future oder im Rex machbar. Denn ein zweites Kursziel ist aus der Sicht der Trendanalyse die obere Begrenzung eines Aufwärtstrendkanals, die sogenannte Rückkehrlinie. Die Aufwärtstrendlinie zeigt die Richtung und die Geschwindigkeit einer Aufwärtsbewegung an.
Ziele über 150 im Rex
Die zukünftige Schwankungsbreite der Aufwärtsbewegung als weitere Annahme des Chartanalysten kann sodann die Rückkehrlinie definieren. Laut Lehrbuch der Chartanalyse wäre es methodisch korrekt, die Rückkehrlinie an den höchsten Berührungspunkt zwischen den Auflagepunkten der Trendlinie zu setzen. Doch im praktischen Analysealltag kann davon abgewichen werden. Sofern weitere Berührungspunkte für eine potenzielle Rückkehrlinie zur Verfügung stehen, kann die Annahme über die zukünftige Schwankungsbreite auch niedriger gewählt werden, um so ein aussagekräftigeres Kursziel zu erreichen. Die geringste Schwankungsbreite im Kursverlauf des Rex seit 2014 kann somit ein Kursziel von über 150 Indexpunkten offerieren. Dieses „Best-Case-Szenario“ würde unterstützt bei neuen Allzeithochs. Denn ein neues Hoch im Rex – und im Bund-Future ebenso – würde einen Ausbruch nach oben aus einem fallenden Dreieck darstellen.
Starkes Kaufsignal
Aus Sicht der Formationsanalyse stellt wiederum ein Ausbruch des Rex aus einem Dreieck ein starkes Kaufsignal dar. Das Kursziel wäre hier die nach oben an das Ausbruchsniveau abgetragene Schwankungsbreite des Dreiecks. Mithin wäre dies eine Bestätigung für das Kursziel aus der Trendanalyse. Im Umkehrschluss gilt allerdings, dass ein wiederholter Abprall an der oberen Begrenzung des Dreiecks und somit an der Widerstandszone mit nachfolgend deutlich fallenden Kursen sowie einem Ausbruch aus dem Dreieck nach unten ein historisches Verkaufssignal generieren würde. Das negative Szenario ist jedoch aufgrund des intakten Aufwärtstrends derzeit nicht zu favorisieren.
Als Fazit darf sowohl für den Bund-Future als auch für den Rex festgehalten werden: Die Aufwärtsbewegung ist intakt und wurde bestätigt. Somit sind Rücksetzer grundsätzlich aufzufangen, und auf kurzfristige Kaufsignale ist in den Anleihemärkten zu achten.
Anlagenotstand
Weiterhin deutlich fallende Anleiherenditen könnten so zu neuen Minusrekorden in der Zinslandschaft führen. Mit der Konsequenz eines Anlagenotstandes bei den Investoren. Somit könnte bei diesem Szenario neues Kapital in die Aktienmärkte fließen. Der Deutsche Aktienindex dürfte hiervon profitieren. Aus charttechnischer Sicht ist der Deutsche Aktienindex zudem erst vor einigen Wochen aus einem Aufwärtstrendkanal nach oben ausgebrochen. Bislang folgten hingegen keine starken Anschlusskäufe. Der deutsche Standardwerteindex trifft im Bereich um 15 800 Punkten stets auf Verkaufsinteresse. Eine starke Widerstandszone hat sich etabliert.
Doch charttechnisch offeriert der Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal nach oben unverändert Kursziele in Richtung 17 000 Punkte bis zum Jahresende 2021. Selbst Kurse in Richtung 20 000 bis 30 000 Punkte sind für die kommenden Jahre ableitbar. Allerdings unter der Voraussetzung, dass zum einen die Zinsen niedrig bleiben oder weiter sinken, und zum anderen darf der Deutsche Aktienindex nicht mehr unter rund 14 400 Punkte per Monatsschlusskurs zurückfallen. Ein erstes negatives Signal würde im Chart des Dax unter rund 14 750 Punkten per Tagesschlusskurs generiert werden.