Stimmung der Fonds kollabiert

BoA-Umfrage: Aktienallokation so stark gesunken wie noch nie - Coronavirus gilt nun als größtes Risiko

Stimmung der Fonds kollabiert

Durch die Coronakrise ist die Stimmung unter den Fondsmanagern kollabiert. Laut der globalen Fondsumfrage von Bank of America (BoA) hat in den zurückliegenden vier Wochen eine dramatische Flucht aus Aktien stattgefunden. Im Gegenzug sind die Kassenquoten der Fonds sehr deutlich gestiegen.ck Frankfurt – Die Coronakrise hinterlässt sehr deutliche Spuren in der Stimmungslage der Fonds. Wie die monatliche globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America (BoA), die im Zeitraum vom 6. bis zum 12. März durchgeführt wurde, zeigt, haben sich die Einschätzungen und die Positionierung der Fonds dramatisch verschlechtert bzw. verändert. BoA spricht von einem “historischen Kollaps des Sentiments”. Angst vor Rezession Wie stark die Pandemie auf die Stimmung durchschlägt, zeigt sich an den wahrgenommenen Risiken. Galt in den ersten beiden Monaten des Jahres noch die US-Präsidentschaftswahl als das größte Marktrisiko, stimmten nun 58 % der Umfrageteilnehmer für das Coronavirus, gefolgt von Unwirksamkeit der Geldpolitik und der amerikanischen Präsidentenwahl. Stark verdüstert haben sich die Rezessionsängste bzw. die Erwartungen der Fondsmanager an die Weltwirtschaft. Nun erwarten per saldo 49 % der Umfrageteilnehmer (32 % optimistisch, 72 % pessimistisch) auf Sicht der kommenden zwölf Monate eine Verschlechterung der Weltwirtschaft. Damit ist die Einschätzung im Vergleich zum Februar um 65 Prozentpunkte abgesackt, der stärkste jemals registrierte Rückgang (Erhebung seit 1994). Auch die Inflationserwartungen sind kollabiert, wozu der Crash der Ölpreise maßgeblich beigetragen haben dürfte. Per saldo 31 % der Fonds rechnen nun auf Sicht von zwölf Monaten mit einer niedrigeren Inflation. Das bedeutet einen Rückgang um 71 Prozentpunkte und die niedrigste gemessene Inflationserwartung seit dem Januar 2012. Schulden bereiten SorgenNicht viel besser sieht es für die Unternehmensaussichten aus. Netto 64 % der Fonds glauben, dass sich die Unternehmensgewinne in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werden, ein Anstieg um 49 Prozentpunkte. Laut BoA ist das die schlechteste Einschätzung der Unternehmensgewinne seit dem Oktober 2008, dem Monat nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Zudem halten netto 53 % der Umfrageteilnehmer die Unternehmen für zu hoch verschuldet, ein weiterer Rekordwert. 61 % der Fonds wollen, dass die Unternehmen ihre freien Mittel vor allem für die Reduzierung der Schulden verwenden, so viele wie zuletzt im Juni 2009. Für erhöhte Investitionen und Auskehrungen an die Anteilseigner plädieren nur 25 % bzw. 15 %. Flucht in Bonds und LiquiditätIn der Positionierung der Fonds hat die Coronakrise eine Flucht in Liquidität zur Folge. Der Durchschnitt der von ihnen ausgewiesenen Kassenquoten sprang im Vergleich zum Vormonat von 4 % auf 5,1 %. Das ist der vierthöchste bislang von BoA registrierte Anstieg. In den zurückliegenden Wochen wollten die Fonds nur noch raus aus Aktien. Gaben im Vormonat noch per saldo 33 % an, in Dividendenwerten übergewichtet zu sein, sind nun netto 2 % untergewichtet. Das ist der bislang stärkste von BoA gemessene Einbruch der Aktienallokation. Im Gegenzug verringerte sich der Anteil in Anleihen untergewichteter Umfrageteilnehmer um 12 Prozentpunkte auf 28 %. Der Anteil in liquiden Mitteln übergewichteter Fonds sprang um 32 Prozentpunkte auf netto 41 %. Das ist der bislang höchste gemessene monatliche Anstieg. Euroraum gemiedenUnter den Anlageregionen sorgte die starke Ausbreitung des Virus in Europa dafür, dass insbesondere der Euroraum in der Gunst der Fonds zurückfiel. In der Region sind nun per saldo 7 % untergewichtet. Damit ist der Saldo um 26 Prozentpunkte abgesackt, der bislang zweitstärkste Einbruch der Allokation. Außerdem sorgte die enorm gestiegene Risikoaversion für einen Rückzug auch aus den Schwellenländern. Der Anteil der dort übergewichteten Fonds fiel um 18 Prozentpunkte auf 17 %. Damit sind die Emerging Markets aber immer noch die beliebteste Region. Healthcare-Branche gefragtDie drastischen Leitzinssenkungen setzten der Allokation des Bankensektors stark zu. Der Nettoanteil untergewichteter Fonds stieg um 14 Prozentpunkte auf 15 %. Profiteur der Coronakrise ist dagegen die Healthcare-Branche. Hier stieg der Anteil übergewichteter Fonds um 11 % auf netto 39 %, den höchsten Wert seit dem Januar 2009. Dagegen erhöhte sich der Anteil in Industriewerten untergewichteter Fonds von 1 % auf 7 %. Im Techsektor sind nun netto 29 % nach 40 % im Vormonat übergewichtet.